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Samstag, 16. Dezember 2017

Kapitel 1 - Fischer, Näherin und Feuermacher






 Ich werde ziemlich unterschiedliche, auch weniger schöne Themen behandeln, dabei aber ohne Blut oder bildhafte Darstellungen von exzessiver Gewalt auskommen. Zensiert sind meine Sims auch immer (wenn auch nicht durchs verpixeln). Ich hoffe, dass sich niemand irgendwie angegriffen fühlt. Alles ist frei erfunden und die Meinungen meiner Sims spiegeln nicht unbedingt meine eigene Meinung wieder.

 

 Prolog



 

"Am Anfang waren wir allein. Wir waren verletzlich."


"Dann fanden wir uns. Schlossen uns zusammen, zu Familien, zu Gemeinschaften, zu Stämmen."
 

"Wir waren nackt. Doch dann begannen wir uns zu umhüllen."
 

"Es war kalt und dunkel in der Nacht, bis wir das Feuer entdeckten. Es war still, und wir fanden unsere Stimme. Erzählten Geschichten. Sangen Lieder."
 

"Wir sind allein."
 

"Wir sind zusammen."

 
"Wir sind viele."


"Vom Anbeginn der Zeit an…


… bis zum Ende."


"Wir sind der Uruk-Stamm. Ich bin Luma vom Uruk-Stamm und meine Aufgabe ist es, meinen Stamm wieder aufzubauen. Denn seit heute gibt es ihn nicht mehr."


"Letzten Sommer traf ich einen Jungen namens Tann. Er erzählte wunderliche Dinge von unsichtbaren Wesen, die im Feuer, im Wasser, selbst in den Steinen um uns herum wohnten. Er nannte sie Geister, aber später sollten wir sie Götter nennen."


"Damals fand ich das verrückt, aber ich habe trotzdem lächelnd genickt, um ihn nicht zu vergraulen."


"Aber heute fragte ich mich, ob es nicht dieses eine Mal war, als ich den Geistern – nur um ganz sicher zu gehen, versteht sich – mein Essen im Feuer opferte, dass sie mich an diesem Tag beschützten. An diesem Tag, als ich später als gewöhnlich zur Höhle zurückkam und drei riesige Wölfe meine Familie im Schlaf überfallen hatten.
     Als ich unsere Höhle erreichte, war keiner mehr am Leben. Ich hätte fast geschrien und mich verraten, aber ich schaffte es, still zu bleiben. Presste die Finger auf den Mund und kämpfte darum, die Fassung über mich wiederzuerlangen."


"Ich hatte meinen Faustkeil fallen lassen, doch die Wölfe hatten es glücklicherweise nicht bemerkt. Die Kälte des Steins war das Erste, das ich spürte, als ich aus meiner Schockstarre erwachte. Die Finger, die sich um den rauen, unebenen Stein schlossen, die spitzen Ecken und Kanten an meiner Haut."


"Die Wut durchströmte mich heiß und kalt und vernebelte mir die Sinne. Ein Schritt. Zwei. Die Ungetüme kamen näher. Das struppige Grau ihres Fells stach mir im Dunkel der Höhle in die Augen. Dunkle Flecken auf dem Boden. Reglose Körper. Vor meinen Augen verschwamm die Sicht."


"Dann endlich stach die Angst mit solch einer Heftigkeit in meine Brust, dass ich keine Luft mehr bekam und für einen Moment dachte, ersticken zu müssen. Ich blieb stehen und blickte mit tränenüberlaufenen Augen zu den Menschen, die einmal meine Familie gewesen waren. Die Angst, entdeckt zu werden, zu sterben, war mit einem Mal so groß, dass ich nichts weiter tun konnte, als dazustehen und zu starren."


"Erst, als die unheimliche Stille um mich herum von meinem eigenen Herzschlag in meinen Ohren durchbrochen wurde, konnte ich mich wieder bewegen. So schnell ich konnte, war ich davongelaufen. Hatte alles, was ich kannte, alles, was ich liebte, zurückgelassen."  

Prolog Ende




Das Nächste, an das Luma sich erinnerte, war ein ungeheures Stechen in ihrem Bauch. Sie hatte Hunger. Es war klar, dass sie bald auf Nahrungssuche würde gehen müssen.


Sie wusste nicht, wie lange sie gelaufen war oder wie viele Tage und Stunden sie damit zugebracht hatte, in ihrem Trauerloch zu sitzen und zu verzweifeln. Aber als der Hunger sie nun wieder auf die Beine trieb, wusste sie, dass die Zeit des Trübsalblasens vorbei war. 


Sie hatte als Einzige überlebt und wenn sie weiterleben wollte, musste sie zusehen, dass sie Nahrung fand. Nahrung und neue Mitglieder für ihren Stamm. Denn obwohl sie ihre Familie verloren hatte, würde sie ihren Stamm wiederaufbauen. Etwas anderes kam für sie gar nicht in Frage. Sie würde den Uruk-Stamm nicht so einfach verschwinden lassen.


Luma war nie mit ihrem Vater jagen gegangen. Ihr Stamm war klein gewesen. Ihre Eltern, sie und ihre jüngere Schwester. Ihre Mutter war einige Monate zuvor gestorben, und ihr Vater hatte sich eine neue Frau zugelegt. Und obwohl es Aufgabe der Männer war, jagen zu gehen, war die neue Frau ihres Vaters trotzdem mit ihm zur Jagd gegangen. Luma und ihre Schwester Lulu hatten das nie getan. Lulu hatte gut mit Nadel und Faden umgehen können, und Luma hatte immer gewusst, wo es Beeren, Nüsse und Wurzeln zu finden gab. Das stellte sich jetzt als Glücksfall heraus. Doch auf Dauer würde sie natürlich nicht allein zurechtkommen.


Ihr erster Gedanke war deshalb Tann gewesen. Er hatte ihr versprochen, im nächsten Frühjahr zu ihr zu kommen, aber er war nie aufgetaucht. Da Luma es mit dem Mutterwerden nicht allzu eilig gehabt hatte, hatte sie sich nie die Mühe gemacht, nach ihm zu sehen. Sie wusste nur, dass er irgendwo ganz in der Nähe bei einem anderen Stamm wohnte.
     Jetzt, da sie alles verloren hatte, war die bevorzugte Wohnhöhle des Zoth-Stammes jedenfalls ihre erste Anlaufstelle, nachdem sie sich erst einmal ordentlich sattgegessen hatte. 


Tann war nicht schwer zu finden, auch wenn er sich etwas verändert hatte. Sie hatte gedacht, dass er älter gewesen wäre, stattdessen sah er nun aber jünger aus. Und wie sie vermutet hatte, ignorierte er sie. Also ging Luma auf ihn zu und sprach ihn an. Doch die Erwähnung seines Namens zauberte nur einen verwirrten Ausdruck auf sein Gesicht.
     „Ich bin nicht Tann“, erklärte er sich schließlich. „Ich heiße Enn. Tann war mein Bruder, aber er ist letzten Winter gestorben.“
   Oh! Mist!, schoss es Luma ungefragt durch den Kopf. Das würde wohl schwieriger werden, als gedacht. „Das ist ja schrecklich!“, zwang sie sich aber zu sagen. Man konnte ja nie wissen, wo man noch Eindruck hinterlassen musste, wenn man neue Stammesmitglieder finden wollte. Mit diesem Gedanken richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Jungen vor sich. Der war gerade dabei zu fragen, woher Luma seinen Bruder kannte.
     „Er hat mir versprochen, zu mir zu kommen und mit mir zusammen zu leben.“ Es war immerhin nicht gänzlich gelogen. Tann hatte zwar nie versprochen, mit ihr zusammen zu leben, aber er hatte versprochen, sich das Ganze mal anzusehen und sich dann zu entscheiden. Aber man musste es ja nicht komplizierter machen, als es ohnehin schon war.
     Bevor Enn etwas darauf erwidern konnte, fragte sie also: „Wie sieht’s bei dir aus? Hast du Interesse daran, meinem Stamm beizutreten?“ Sie entschied sich dann aber immerhin noch dazu, hinzuzufügen: „Er ist momentan zwar etwas kleiner, aber wer kann schon von sich behaupten, einen Stamm gegründet zu haben?“
      Skepsis auf seinem Gesicht. Natürlich. Vielleicht hätte sie ein wenig behutsamer vorgehen sollen. Was Luma dazu zwang, die nächste Zeit damit zu verbringen, wie ein Wasserfall auf Enn einzureden, ihn möglichst wenig zu Wort kommen zu lassen und ihm ihre Situation genauestens und herzzerreißend zu erklären. Glücklicherweise war er wohl selber nicht der gesprächigste Geselle und ließ ihr Geschwafel wortlos über sich ergehen. Nur ein-, zweimal zeigte er eine Regung, Betroffenheit oder Zweifel auf seinem Gesicht.
     Am späten Nachmittag jedoch hatte sie ihn so weit überredet, dass er sich tatsächlich dazu bereit erklärte, ihr zu folgen. Wie sie später erfuhr, hatte er ohnehin keine Verwandtschaft mehr in seinem jetzigen Stamm. Ob es nun Mitleid oder die Aussicht auf einen guten Posten in ihrem neuen Stamm war, die ihn letztendlich dazu brachten, mit ihr zu kommen, erfuhr sie jedoch nie.


Aber sie konnte sich gut vorstellen, dass er bestimmt nicht damit gerechnet hatte, dass sie so überhaupt gar nichts ihr Eigen nannte. Keine Höhle, keine Felle, kaum Nahrung oder gar Kenntnisse. Nur sie beide, die Angel, die er mitgebracht hatte und der weite Sternenhimmel. Da sie beide wohl auch noch nie etwas übers Feuermachen gehört hatten, verbrachten sie die Nacht im Dunkeln und in abwechselnden Wachschichten. Luma wollte tunlichst vermeiden, nun doch noch im Schlaf von Wölfen gefressen zu werden.


Am nächsten Morgen hieß es deshalb, schleunigst wieder loszuziehen und weitere Stammesmitglieder zu suchen. Enn hatte zwar nicht durchscheinen lassen, dass er gedachte, wieder zu seinem alten Stamm zurückzukehren, aber sie wollte es lieber nicht riskieren, dass er auch nur auf die Idee kam.
     Während ihr neuer Mitbewohner also auf Nahrungssuche war, war Luma mangels Alternativen zum Zoth-Stamm zurückgekehrt und war nach einigen Absagen an Tara gelangt. Oder besser gesagt, Tara war an sie gelangt. „Ich hab gehört, dass du Leute für deinen Stamm suchst“, hatte sie sich vorgestellt. „Wenn du noch eine Näherin brauchst, wäre ich dabei.“
     Warum das Lächeln der immerzu fröhlichen Tara sich an diesem Tag jedoch verschleierte, kaum, dass sie ihr den Rücken zugedreht hatte, sollte Luma erst später erfahren. Alles, was die Überlebende des Uruk-Stammes in diesem Moment dachte, war, dass es vielleicht doch ziemlich leicht sein würde, ihren Stamm wieder aufzubauen.


Zumindest bis die nächsten Tage und zahlreiche Absagen sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholten. Dank Tara hatten sie zwar immerhin endlich ein Schlaffell, aber ohne Nachschub an weiteren Fellen hieß das weiterhin, dass zwei von ihnen in der Nacht frieren mussten. Enn war zwar schon ein paarmal auf der Jagd gewesen, aber allein war seine Ausbeute leider nicht einmal ausreichend, um sich daraus Kleidung herzustellen.


Mal ganz davon abgesehen, dass keiner von ihnen wusste, wie man ein Feuer machte. Sie hatten davon gehört, dass es möglich war, aber sie hatten keine Ahnung, wie man das anstellte.
     Luma erinnerte sich noch gut daran, dass ihr Vater einmal das Feuer von einem brennenden Ast mitgebracht hatte, der zuvor von einem Blitz getroffen worden war. Fast drei Tage hatten sie das Feuer damals am Leben erhalten, aber der nächste Regenschauer hatte ihnen diese wunderbare Wärmequelle wieder genommen.
     Laut Tara wusste man im Ahn-Stamm, wie man Feuer machte, aber der lagerte wohl ziemlich weit entfernt. „Ich glaub, der Fremde, der letztens zu uns kam, weiß auch, wie man das macht. Ich hab ihn jedenfalls in letzter Zeit oft mit unserem alten Stammesführer üben sehen“, hatte sie nach einem missglückten Versuch, Feuer zu machen, der sie und Enn in Brand gesetzt hatte, angemerkt.               


Der Fremde hieß Sen und war erst vor ein paar Wochen von weit her gekommen. Doch obwohl er schon an vielen Orten gewesen war, war er niemals irgendwo länger geblieben. Es war schon ein schweres Stück gewesen, ihn überhaupt zu finden. Und er plante auch jetzt nicht, damit anzufangen, sesshaft zu werden.
     „Es würde uns ja schon helfen, wenn du nur für eine kurze Weile bei uns bleibst.“ Und uns beibringst, Feuer zu machen. Aber das sagte Luma natürlich nicht. Letztendlich hoffte sie nämlich, dass Sen sich dazu entscheiden würde, bei ihnen zu bleiben, wenn er erst einmal ein paar Tage bei ihnen verbracht und gesehen hatte, wie dringend sie noch kräftige Stammesmitglieder wie ihn brauchen konnten.
     Sen sah noch einen Moment länger unschlüssig aus, dann aber zog er schließlich die Schultern in die Höhe. „Von mir aus", sagte er nur.

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Hier weiterlesen -> Kapitel 2 

Ich musste so lachen, als Enn und Tara wegen der Sommersonne gleichzeitig in Flammen aufgegangen sind 😁. Ihre Gesichter waren einfach zu göttlich! Vor allen Dingen, da es Enn am Anfang überhaupt nicht interessiert hat, dass sein Hinterteil in Flammen stand...
Dieses Kapitel war wirklich schwierig für mich, zu schreiben. Ich hätte gern jedem neuen Stammesmitglied einzeln ein eigenes Kapitel gewidmet, hatte dafür aber viel zu wenig Screenshots, weil ich da eben noch richtig am Spielen und nicht am Geschichtenerzählen war… Ich hab mich dann letztendlich aber sowieso dagegen entschieden, das nochmal neu zu machen, weil es auch schön die Dringlichkeit von Luma verdeutlicht, Andere zu finden, da sie allein aufgeschmissen ist.

Für die, die es interessiert, habe ich mich dazu entschlossen, hier mal darüber zu erzählen, um was es eigentlich spieltechnisch hier ging:
Ich habe also Luma als Gründerin erstellt und in eine leere Welt ohne Straßen gepackt. Zwei andere Familien (der Zoth-Stamm und der Ahn-Stamm) bewohnen diese Welt noch, ansonsten ist sie leer (meine Ladezeiten lieben es XD).
Am Anfang lebt Luma allein auf einem leeren Grundstück, das sie jeden Morgen (zu Fuß) wechseln muss. Essen darf sie nur, was sie gesammelt hat und ihre Hauptaufgabe bestand in den ersten Tagen darin, nicht unter der sengenden Sonne in Flammen aufzugehen…. und andere Sims zum Einzug zu bewegen (min. einen Mann und eine Frau und einen Sim nach Wahl, die min. das Teenageralter erreicht haben mussten). 
Jedes neue Stammesmitglied hat ihr zwei Vorteile gebracht. Die Näherin brachte einen Schlafsack, der Fischer die Fähigkeit zu Angeln und der Feuermacher logischerweise das Lagerfeuer. Auch ein stilles Örtchen und eine Dusche haben ihr die neuen Mitbewohner nacheinander gebracht. Man muss sich ja in Gesellschaft auch mal zurückziehen können und so ;)
Für neue Schlafsäcke, Angeln und Lagerfeuer muss der Stamm übrigens immer mit gesammelten Ressourcen zahlen. (Ich hab mir auch ein Jagdsystem ausgedacht, aber dazu vielleicht später mehr).

Danke übrigens an all die talentierten Modder da draußen für die Tonnen an Downloads und Mods und Welten, die ich benutze und noch benutzen werde! :)

Ich versuch ab jetzt übrigens so 2-3x die Woche ein neues Kapitel zu bringen. 

Bis zum nächsten Mal!

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