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Dienstag, 19. Dezember 2017

Kapitel 2 - Von Jagd(miss)erfolgen und Kräuterfrauen



Das Feuer hatte endlich Licht in das Dunkel ihrer Nächte gebracht. Licht und Sicherheit, die vor allen Dingen Luma nach ihrem Verlust sehr zu schätzen wusste. Doch außer, dass er ihnen das Feuer gebracht hatte, war Sen so selten in ihrem provisorischen Lager anzutreffen, dass sie manches Mal schon dachten, dass er sie einfach ohne ein Wort des Abschieds wieder verlassen hatte.
     Luma hatte die nächsten Tage kein Glück mehr, neue Stammesmitglieder zu finden und ihr wollte auch keine Idee kommen, wie sie Sen zum Bleiben überreden konnte. Und dabei war gerade bei dieser frühen Phase, in der sie so rein gar nichts hatten, jeder Einzelne wichtig. Tara war eine wundervolle Bereicherung für ihren Stamm. Heiter, freundlich, wusste sie immer, was zu tun war, aber in dieser Frage wusste auch sie keine Antwort.


An einem grauen Tag, an dem der Himmel aussah, als würde er bald über sie hereinbrechen, war es dann Enn, der auf Sen zuging, als Tara und Luma gerade ihre Köpfe zu Beratungen zusammengesteckt hatten. Sen hatte sich auf einem Baumstumpf niedergelassen und war gerade dabei, den lädierten Schaft seines Speers in Ordnung zu bringen.
     „Du hast ja selber letztens gesagt, dass wir dringend Felle brauchen“, hörten sie den Jüngeren sagen. „Würdest du mit mir auf die Jagd gehen?“
     Luma war erstaunt, dass ausgerechnet der stille Enn auf das verschlossene Stammesmitglied zugegangen war, aber Tara, die ein Kichern nur schwerlich unterdrücken konnte, konnte sich schon denken, woran das lag. Es wurmte den Jungen, dass er bislang zur Untätigkeit gezwungen gewesen war und nichts für den Stamm hatte tun können. Obwohl es selbst für einen kräftigen Mann wie Sen gefährlich war, allein auf die Jagd zu gehen.
     Anscheinend sah dieser das aber anders. Er hob skeptisch eine Augenbraue und fragte: „Solltest du das nicht eigentlich schon allein können?“
     Das hatte gesessen. Enn zog sich sofort zurück, und er fragte auch kein zweites Mal.


Stattdessen geschah, was die Frauen befürchtet hatten. Enn fühlte sie anscheinend so sehr in seiner männlichen Ehre angegriffen, dass er sich kurzerhand Sens Speer lieh, als der mal wieder verschwunden war, und sich allein in die Wildnis aufmachte. Tara hatte ihn noch versucht, abzuhalten, aber ihr bemutterndes Verhalten hatte ihn nur noch trotziger gemacht. Luma hatte es dann lieber bei einem zur Vorsicht mahnenden Blick belassen. Sie war sowieso der Meinung, dass jeder selber entscheiden sollte, was er tat.


Das hielt sie aber trotzdem nicht davon ab, sich Sorgen zu machen, als die Sonne über den Himmel wanderte und ihr jüngstes Stammesmitglied weiter auf sich warten ließ. Tara lief schon seit Stunden aufgescheucht auf und ab, und auch Luma fiel es immer schwerer, ruhig zu bleiben. Bis sie es dann schließlich aufgab und auf die Beine sprang. In Kürze würde die Sonne ihren Abstieg Richtung Horizont beginnen.
     „Ich gehe ihn suchen!“, erklärte sie entschlossen, und sie und griff sich im Vorbeigehen ihren Faustkeil. Er war die einzige Waffe, die sie momentan noch hatten. Sie hoffte nur, dass sie ihn nicht würde einsetzen müssen. Darauf, einem Gegner so nahe zu kommen, dass er in Reichweite dieses kleinen Steines gelangte, konnte sie nämlich getrost verzichten.
     „Wir hätten ihn von vorneherein nicht gehen lassen sollen!“, schnappte Tara.
     „Das nicht, aber jemand hätte ihn begleiten sollen. Es ist da draußen viel zu gefährlich, um allein auf die Jagd zu gehen.“
     Tara nickte ernst. „Ich werde mit dir kommen.“
     „Nein. Bleib hier und warte auf Sen! Wenn er zurückkommt, dann komm mit ihm nach!“ Luma gefiel die Vorstellung überhaupt nicht, allein zu gehen, aber sie hatte keine andere Wahl. Also brach sie Richtung Wald auf, obwohl alles in ihr danach schrie, wieder umzudrehen.


Die Bäume im Wald standen so weit auseinander, dass man ihn kaum als solchen bezeichnen konnte. Deshalb war Enn auch überraschend schnell gefunden. Aber auf die Erleichterung, dass er lebte, folgte sofort der Schock in Form eines Wolfes, der Enn in die Enge getrieben hatte. Und zu allem Überfluss konnte sie den Speer nicht mehr bei dem Jungen sehen!


Luma zögerte nicht lange. Obwohl allein der Anblick des Wolfes genügte, um ihr das Blut in den Adern gefrieren zu lassen, rannte sie im nächsten Moment zu dem bedrängten Stammesmitglied. Dass er gar nicht bedrängt aussah und der Wolf auffallend klein und so überhaupt nicht aggressiv war, übersah sie in ihrer Angst dabei geflissentlich. Den plötzlich viel zu kleinen Faustkeil in der Hand, stellte sie sich schützend vor ihr jüngstes Stammesmitglied und versuchte mit aller Macht, ihre schlotternden Knie zur Ruhe zu zwingen.
     „Husch! Weg mit dir! Hau ab!“, zischte sie. Doch der schwarze Wolf legte nur den Kopf schief und sah sie mit großen, fragenden Augen an. In jeder anderen Situation hätte sie das augenblicklich beruhigt, aber sie hatte in letzter Zeit einfach zu schlechte Erfahrungen mit Wölfen gemacht.


Ein Knurren ließ sie im nächsten Moment zusammenfahren. Bevor sie es verhindern konnte, hatte sie den Faustkeil fallen gelassen und war darauf und daran, davonzulaufen, als ein zweiter, wesentlich größerer Wolf zur Rettung seines kleinen Artgenossen auftauchte. Und der sah so überhaupt nicht mehr friedlich aus. Er fletschte die Zähne und knurrte bedrohlich. Luma kämpfte noch einen letzten Brocken Angst ihre Kehle hinunter, dann riss sie schützend die Hände vors Gesicht und wartete auf den Angriff. Für einen Moment war alles schwarz vor ihren Augen.


Doch statt Krallen und Zähne zu spüren, die ihr die Arme zerrissen, ertönte ein erbärmliches Jaulen, das Luma durch Mark und Bein ging. Als sie die Augen wieder öffnete, lag der neu hinzugekommene Wolf am Boden. Ein langer, dünner Stock steckte in seinem Kopf. Luma sah sich daraufhin nach ihrer unerwarteten Rettung um, und sie war mehr als erleichtert, als sie Sen näherkommen sah, ein merkwürdiges Ding aus Stöcken und Fäden in der Hand, das sie zuvor noch nie gesehen hatte.


Bevor Luma etwas sagen konnte, hatte ihr Retter einen zweiten Pfeil eingespannt und auf den zweiten Wolf angelegt. Der hatte inzwischen den Schwanz zwischen die Beine gezogen und warf immer wieder verängstigte Blicke zu seinem Artgenossen. Aber noch versuchte er nicht, fortzulaufen.


Das änderte sich, als Enn im nächsten Moment unerwartet eine Hand nach Sen ausstreckte, Luma den nächsten Schrecken beibrachte und sich einmischte: „Warte! Töte ihn nicht! Er ist noch ein Welpe!“
     Sen zögerte einen Moment, ließ dann jedoch den Bogen sinken und bedachte Enn mit einem fragenden Blick. Diese Chance nutzte der überlebende Wolf derweil, um sich aus dem Staub zu machen.


Im nächsten Augenblick war ihr Retter dann bei ihnen, und er sah nicht sonderlich erfreut aus. Luma konnte das gut verstehen. Sie konnte auch keinen Sinn darin sehen, den Wolf entkommen zu lassen.
     „Warum hast du mich abgehalten?“, wollte Sen wissen.
     Enn zögerte einen Moment, bevor er wiederholte: „Er ist doch noch ein Welpe!“
     Noch. Aber er wird bald ein ausgewachsener Wolf sein und dann wird er nicht zögern, dich, uns und irgendwann auch deine Kinder zu fressen, wenn er die Chance dazu hat. Mal ganz davon abgesehen, dass wir sein Fleisch gebrauchen könnten.“
     Dass der Wolfswelpe ohne seine Mutter wahrscheinlich ohnehin nicht weit kommen würde, erwähnte er nicht einmal. Aber das war auch gar nicht nötig. Enns Schultern waren auch so schon eingefallen. Betroffen senkte er den Blick.
     Aber Sen war noch nicht fertig mit ihm. „Wenn du ein Mann sein willst, dann sieh zu, dass du kein Mitleid mit deiner Beute hast! Sonst verdammst du deinen Stamm zum Verhungern und bringst uns alle unnötig in Gefahr!“
     Er hatte ja recht. Enn wusste das, und Lumas skeptischem Blick nach zu urteilen, dachte sie genauso. Aber Enn konnte dennoch nicht verhindern, dass er dachte, richtig gehandelt zu haben. Doch er schwieg lieber und ließ betroffen den Kopf hängen.


Da sich ihr Möchtegernjäger beim Rennen den Fuß verstaucht hatte, mussten sie ihn ins Lager zurück helfen. Sen hatte ihn noch eine Weile mit missbilligenden Blicken bedacht, weil er es auch noch geschafft hatte, seinen Speer zu verlieren, und er hatte sich deshalb zuerst vehement geweigert, dem Jüngeren zu helfen. Aber letztendlich hatte auch er Enn dann eine helfende Hand gereicht.
     Der erlegte Wolf war für sie alle das erste Fleisch seit Tagen, und das genossen sie richtig. Außer Enn. Für ihn hatte das sonst so köstliche Fleisch an diesem Tag einen bitteren Nachgeschmack. Aber er wusste auch, dass er sich ändern musste. Dass er stärker werden musste, um seinen neuen Stamm und seine Familie zu beschützen, die er bald hoffentlich haben würde.
     An diesem Abend ging er deshalb zu Luma und bedankte sich bei ihr für seine Rettung. Dass der Wolfswelpe ihn nur neugierig beschnuppert hatte und er deshalb nie ernsthaft in Gefahr gewesen war, verschwieg er ihr aber. Sie hatte trotz allem Mut bewiesen, und das hatte ihn schwer beeindruckt.
     „Von jetzt an werde ich alles versuchen, um stärker zu werden, damit ich dich und den Stamm beschützen kann“, versprach er ihr.
     Luma quittierte das mit einem warmen Lächeln und nickte bloß. Er schätzte es, dass sie ihn nicht wie das Kind behandelte, als das er sich vorher noch aufgeführt hatte und das Tara anscheinend immer noch in ihm sah. Zumindest hatte sie nach ihrer Rückkehr nicht aufgehört, ihn wie eine Glucke zu bemuttern. Doch er würde ihnen allen zeigen, dass auch er stark und mutig sein konnte. Dass er nicht mehr länger ein Kind war.


Am nächsten Tag dann erwischte ihn ein unheimliches Fieber und sein ganzer Körper schmerzte derart heftig, dass er nicht einmal wagte, sein Schlaffell zu verlassen.
     „Ihr braucht dringend einen Heiler“, hatte Sen daraufhin angemerkt.


Und Tara hatte sich am Kopf gekratzt und gesagt: „Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Ich habe vor ein paar Jahren mal von einer alten, weisen Frau gehört, die jede Pflanze und jedes Tier kennt, und die genau weiß, wie man Kranke heilt.“ Dann waren ihre Augen groß geworden und sie hatte aufgeregt hinzugefügt: „Sie soll sogar mit den Tieren sprechen können!“


Luma hatte daraufhin nicht lange gezögert und sich sofort bereit erklärt, die ominöse Wunderheilerin aufzusuchen. Tara hatte zwar nur einen ungefähren Aufenthaltsort parat gehabt, aber zu ihrer großen Erleichterung sah die abgelegene Klippe, an der die Gesuchte leben sollte, tatsächlich bewohnt aus. Ein Feuer brannte neben einer merkwürdigen, kleinen Höhle, die aus Fell gemacht schien. Luma hatte schon davon gehört. Man nannte es Zelt. Eine Behausung, die man überall aufbauen und wieder mit sich nehmen konnte.
     Neben dem Feuer saß eine dürre Frau, deren Gesicht von so vielen Falten durchzogen war, wie Luma es noch nie zuvor gesehen hatte. Auch ihr Haar, das die Farbe von Schnee hatte, faszinierte sie. Die Menschen in ihrer Umgebung waren alle nicht sonderlich alt geworden, sodass die Fremde für Luma in diesem Moment der älteste Mensch zu sein schien, den es auf der Welt geben musste. Wahrscheinlich war sie schon so alt, dass sie den Anfang der Welt miterlebt hatte. 


Die alte Frau erhob sich, sobald sie Luma bemerkt hatte. Als sie ging, tat sie das gebückt und wirkte damit plötzlich so dünn und zerbrechlich, dass Luma Angst hatte, dass sie umfallen würde. Doch entgegen ihrer Befürchtung stand die Alte im nächsten Moment sicheren Standes vor ihr.
     „Sei gegrüßt, mein Kind! Mein Name ist Arla. Was führt dich zu mir?“, sprach sie mit einer unerwartet melodischen Stimme, die so gar nicht zu ihrem etwas krähenartigen Äußeren passen wollte.
     Luma brauchte einen Moment, bevor sie das Starren einstellte, sich vorstellte, und der Alten ihre Lage erläuterte. „Deswegen brauchen wir deine Hilfe“, schloss sie gerade.


„Nun, ich kann dir und deinem Stammesmitglied helfen, aber dafür brauche ich gewisse Kräuter. Wie du siehst, bin ich nicht mehr die Jüngste und werde deswegen Hilfe beim Sammeln brauchen.“
     Luma witterte sofort die Gelegenheit und bot deshalb an: „Natürlich! Und falls du weiter Hilfe brauchst, würden wir uns freuen, wenn du unserem Stamm beitreten würdest.“ Arla war zwar alt, aber so, wie sie aussah, würde sie sie bestimmt alle überleben, und es konnte ja auch nie schaden, jemandem im Stamm zu haben, der sich damit auskannte, andere vom Sterben abzuhalten.
     Tatsächlich schien Arla auch darüber nachzudenken. Endlich einmal jemand, der nicht gleich skeptisch ist, schoss es Luma durch den Kopf. Und dann sagte die Alte: „Ich habe es bis jetzt immer allein geschafft, aber in letzter Zeit fallen mir die Dinge immer schwerer. Doch wenn ich eurem Stamm beitreten soll, will ich wenigstens in einer Höhle wohnen. Meine alten Knochen sind die kalten, windigen Nächte im Zelt leid.“
     Eine Höhle? Luma kannte nur zwei in der Gegend. Eine davon war bewohnt, und in die andere wollte sie nie wieder zurückkehren. Wohnhöhlen waren in dieser Gegend rar gesät, und sie hatte keine Ahnung, wo sie eine finden sollte. Sie konnte nur hoffen, dass Tara, Sen oder Enn da schlauer waren.

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Hier weiterlesen -> Kapitel 3

Tja, als Jugendlicher hatte man es in der Steinzeit wohl nicht leicht. Kaum aus den Windeln raus, muss man sich schon als Erwachsener behaupten. Da ist keine Zeit für Selbstfindungsphasen. 

Enn war übrigens tatsächlich der erste meiner Sims, der im Spiel krank wurde. Eigentlich wollte ich das so machen, dass ich dann auswürfele, ob der Kranke das überlebt oder nicht, aber.... naja, ich kann es inzwischen einfach nicht mehr übers Herz bringen, meinen Sims die Radieschen zu zeigen... Vor allen Dingen nicht, wenn ich schon ihr gesamtes Leben verplant habe ^^'. Deshalb muss jetzt ein alter Sim, der als Kräuterkundige in der Welt lebt, zu Besuch kommen, ich muss für das Heilmittel sammeln, und die Kranken werden bis zur Genesung in Quarantäne gesteckt und dürfen nicht mitarbeiten. Was trotzdem nicht verhindert hat, dass sie sich alle abwechselnd immer wieder von Neuem angesteckt haben -.- 

Das Kapitel hier war ürsprünglich überhaupt nicht geplant, aber ich denke, es tut der Story ganz gut, mal ein bisschen auf die Bremse zu treten und die Charaktere näher kennenzulernen.  

In dem Sinne verabschiede ich mich und bis zum nächsten Mal!

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