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Sonntag, 28. Januar 2018

Kapitel 19 - Die Geister der Vergangenheit



Jin und Lenn waren noch vor Sonnenuntergang aufgebrochen, aber seitdem sie den Wald betreten hatten, war es Lenn, als wäre die Sonne mit einem Rutsch zum Horizont hinab gesunken. Das immer noch dichte Blätterdach über ihnen hatte einen großen Teil des Lichts geschluckt, aber dennoch war es dunkler geworden, als es hätte sein sollen. 
     Bislang hatte sein Stamm den Nebelwald gemieden und darüber war Lenn froh, wie er nun feststellen musste. Egal, was er auch gesagt hatte, dieser Wald machte ihm Angst. Auch ganz ohne Wulfgars Gruselgeschichte über ein Geistermädchen, das angeblich im Nebel hauste.


Es wurde aber natürlich nicht besser, als die hellen Nebelschwaden kurze Zeit später in Sichtweite kamen. Wie träger, undurchdringlicher Rauch quollen sie zwischen den Bäumen hindurch. Allein bei diesem Anblick war es Lenn, als würde eine unsichtbare Hand gegen seine Brust drücken und ihn zurückhalten. Sein Herz schien mit einem Mal so schwer wie Stein zu werden.
     Seine Füße froren am Boden fest. Doch Jin brauchte dennoch, bis er beinahe selber den Nebel erreicht hatte, um es zu bemerken. 
     Als er sich zu seinem Begleiter umdrehte, war da natürlich Unverständnis auf seinem Gesicht. „Was machst du denn da? Komm endlich! Ich will den See noch erreichen, bevor die Sonne wieder aufgeht.“
     Doch Lenn schüttelte nur den Kopf. Er musste ein paarmal schwer schlucken, um überhaupt zu antworten: „Ich glaube nicht, dass wir da reingehen sollten, Jin!“
     „Ach was! Hast du jetzt etwa doch Angst?“ Jin setzte ein herausforderndes Grinsen auf, aber es wirkte diesmal nicht.
     „Ja, na und? Es ist auch dämlich, nachts im Nebel rumzurennen! Wir werden uns nur verlaufen und wenn man uns findet, wird uns niemand mehr für unseren Mut bewundern, weil wir dann tot sind!“
     Du wirst dich vielleicht verlaufen, aber ich nicht! Und wenn du Angst hast, umso besser! Dann beweist du umso mehr deinen Mut! Also komm schon!“


Dann war er wieder abgedreht und kurz darauf hatte der Nebel ihn verschlungen. Lenn konnte nicht fassen, wie selbstsicher Jin trotz dieser offensichtlichen Gefahr war, in die er sich begab. Vielleicht lag es aber wirklich nur daran, dass Jin überhaupt nicht verstand, was er gerade tat. Er wusste, was die Anderen über seinen Bruder sagten, und er hatte auch selber schon bemerkt, dass Jin nicht der Hellste war, aber er hatte dennoch immer zu seinem älteren Bruder aufgesehen. Er war Jin immer hinterhergelaufen. Aber vielleicht war es langsam an der Zeit, dass er seinen eigenen Weg ging.
     In diesem Moment jedoch hatte er nicht wirklich die Zeit für solche Überlegungen, noch für seine Angst. Denn als Jin vom Nebel verschluckt wurde, rutschte sein Herz beinahe in die Hose. Er war sich mit einem Mal todsicher, dass er seinen Bruder nie wieder sehen würde, wenn er ihm nicht nachlief und vor sich selber rettete. Die Frage war nur, wer danach ihn retten würde?


Letztendlich stolperte Lenn unbeholfen vorwärts. Er wollte alles andere als in den Nebel zu gehen. Alles in ihm schrie danach, einfach umzudrehen und nach Hause zu gehen, aber er musste seinen Bruder retten. 
     Der Nebel kam immer näher und je näher er kam, desto schwerer schien ihm das Atmen zu fallen. Er fühlte sich taub. Seine Gliedmaßen waren schwer und stumpf. Als würde ein anderer seine Bewegungen steuern und er war dazu verdammt, ein hilfloser Beobachter zu sein, der nur noch nach Hause wollte.
     Und dann war er durch den Nebel gebrochen. Ein eiskalter Schauer durchfuhr ihn und er brauchte eine ganze Weile, um überhaupt den Mut zu finden, die Augen zu öffnen. Und als er es dann getan hatte, schreckte er zurück. Jin stand, zu seiner Erleichterung, unmittelbar vor ihm. Er hatte schon befürchtet, seinen Bruder bereits verloren zu haben.
     „Mensch, ich dachte schon, dass du gar nicht mehr kommst!“, hörte er Jin sagen, bevor er abdrehte und weiter in den Nebel vorstieß. 
     Lenn war die nächste Zeit damit beschäftigt zu protestieren und das war auch ganz gut so. Wenn er nämlich auch nur für eine Sekunde still gewesen wäre, hätte er sicherlich unheimliche Geisterstimmen im Nebel gehört. Da war er sich todsicher. Es stand für ihn inzwischen außerfrage, dass Wulfgars Geschichte wahr gewesen sein musste. 


Nicht, dass Jin das interessiert hätte. Oder auch nur irgendetwas, das Lenn zu sagen hatte. Er ging stur seines Weges und ignorierte jegliche seiner Einwände, bis er plötzlich vor ihm zum Stehen kam und Lenn beinahe mit ihm zusammenstieß.
     „Au! Warum bleibst du denn so plötzlich stehen?“, maulte Lenn.
     Doch als er dann in Jins erschrockenes Gesicht sah, gefror ihm das Blut in den Adern. Sein Bruder starrte zu dem See hinüber, der trüb und dunkel vor ihnen lag, und Lenn erwartete schon, jede Sekunde das Geistermädchen zu sehen, das ihn heimsuchte. Oder besser gesagt, ihre Krallen zu spüren und dann gar nichts mehr zu spüren, weil er dann tot war.
     Doch stattdessen war da einfach nichts. Nur ein dunkler, stetig wabernder Fleck. Der See lag ruhig und verlassen vor ihnen.


Zumindest sah er das so. Jin jedoch stieß in diesem Moment seinen Finger in den Nebel und rief aufgeregt: „Da ist ein Kind beim See! Wir müssen es aufhalten!“


Bevor Lenn seinen Bruder aufhalten konnte, war Jin nach vorn geprescht, und im nächsten Augenblick war nur noch das Plätschern von Wasser zu hören. Die ehemals ruhige Seeoberfläche geriet in Aufregung und dann war Jin im Dunkel des Wassers verschwunden. Lenn konnte nichts Anderes tun, als ihm tatenlos beim Untergehen zuzusehen.


Dann erst setzte Panik bei ihm ein. Er rannte zum See hinüber und hielt angestrengt nach seinem Bruder Ausschau, aber da war rein gar nichts mehr zu sehen. Nur scheinbar bodenlose Schwärze. Unschlüssig machte er einen Schritt ins Wasser, testete die Tiefe, aber sein Fuß ging sofort unter. Es war zwecklos. Wenn er ins Wasser gehen würde, würde er nur untergehen, so wie Jin vor ihm. Er sah sich nach Hilfe um, aber er war natürlich allein. Er kannte weder den Weg zu den Blums, noch wusste er, wie er überhaupt allein nach Hause finden sollte. Bis er selber auch nur herausgefunden hatte, wo er war, würde es für Jin zu spät sein. Aber nur hier stehen und nichts tun konnte er auch nicht. Er musste etwas unternehmen!
     Also machte er kehrt und rannte.


Er rannte durch den Wald. Die Schatten der Bäume peitschten in einem atemberaubenden Tempo an ihm vorbei. Zweige schlugen ihm ins Gesicht und Blätter krallten sich wie Fingernägel in seine Haare. Doch er ignorierte sie. Sein Atem ging inzwischen stoßweise und das machte ihn taub. Alles, was er hörte, war das rhythmische Ein und Aus von Luft und das Klopfen seines Herzens.


Ein Flüstern. Er sah über seine Schulter und der Lichtschein wanderte in seinen Augenwinkel. Sofort richtete er seinen Blick wieder nach vorne, aber da war nur Dunkelheit. Ein Auf und Ab von Schwärze. Vor ihm, hinter ihm, überall. Sie umgab ihn, wickelte ihn ein und drohte, ihn zu verschlingen.
     Er stoppte so abrupt, dass er beinahe über seine eigenen Beine stolperte. Das Herz schlug ihm bis zum Hals und er war sich sicher, dass er es im nächsten Moment ausspucken würde. Das Flüstern. Ein Lachen hinter ihm. Das Gras brach unter seinen Füßen, aber alles blieb still. Nur die Stimmen in seinem Ohr. Sie redeten, aber er konnte sie nicht verstehen.  
     „Was wollt ihr?“, wollte er fragen, aber kein Laut verließ seine trockene Kehle.


Das Licht erschien erneut. Er wirbelte herum. Einmal um die eigene Achse. Dann ein zweites Mal. Der Mond brach über ihm durch die Wolkendecke, aber alles, was er beleuchtete, war Dunkelheit. Da war nichts. Weder Licht, noch Bäume. Kein Himmel, kein Boden. Selbst er war verschwunden. War er überhaupt hier gewesen? Hatte er jemals existiert? Seine Gedanken kreisten und es war ihm unmöglich, sie in gerade Bahnen zu zwingen.
     „Du gehörst hier nicht hin! Verschwinde!“ „Ich will spielen! Spiel mit mir!“ „Verschwinde! Verschwinde! Du bist es nicht, den wir suchen!“
      Dann war da Druck an seinen Schläfen. Was war das? War er das? Er hatte die Hände erhoben und an den Kopf gepresst. Das Gefühl, das einzige Gefühl, das in der Schwärze zu ihm drang. Er musste fliehen, er musste irgendetwas tun. Also schrie er. Seine Stimme hallte durch den Wald und prallte ungehört von unsichtbaren Wänden wieder zu ihm zurück. Es erfüllte seinen ganzen Kopf. Seine Lungen. Das Atmen war ihm unmöglich. Und dann war da nur noch Dunkelheit und der unglaubliche Druck um ihn herum und in ihm. Er konnte nicht mehr atmen.


Sen hielt nicht einmal inne, als er den Nebel betrat. Seine Sinne waren nur auf eines fokussiert: Er musste Jin finden. 
     Sie waren da. Hatten ihn die ganze Zeit über begleitet und jetzt, da er im Nebel war, war es ihm sogar, als könnte er sie manchmal sehen. Das war natürlich nur Einbildung. Aber so sehr er sich auch wünschte, sie noch einmal zu sehen, wusste er, dass es momentan Wichtigeres gab. Er hatte keine Zeit zu verlieren.


Obwohl er den Nebel in diesem Wald niemals betreten hatte, fand er den See in seinem Inneren schnell. Je dichter der Nebel geworden war, desto näher war er ihm gekommen, das war ihm klar gewesen. Und dann lag er da vor ihm. Dunkel und unschuldig. Doch sein Junge war nirgends zu sehen.


Dafür erschien jetzt sie. Sie war dieses Mal so klar und deutlich, wie er sie seit dem Tag ihres Todes nicht mehr gesehen hatte. Seine Einbildung war diesmal wirklich hartnäckig. Dabei wollte er sie gerade nicht einmal sehen.


„Wir haben dich endlich gefunden“, hörte er sie sagen, doch er ignorierte sie. Er musste Jin finden. „Warum siehst du mich nicht an?“
      „Lass mich in Ruhe!“, entfuhr es ihm jetzt doch. „Du bist nicht echt!“
      „Wir haben dich gesucht…“
      Er sah sie nicht an. Er konnte sie nicht ansehen. „Ihr seid tot... Aber Jin ist es nicht!“, sagte er mehr zu sich, als zu der schimmernden Erscheinung vor ihm. „Ich muss ihn finden!“


„Meinst du ihn?“  
     Die Erscheinung trat zur Seite und als Sen wieder freien Blick auf den See hatte, blieb sein Herz stehen. Es war Jin, der mit dem Gesicht nach unten im Wasser trieb.
     „Ich habe ihn gewarnt, doch er wollte nicht auf mich hören.“


Sen hörte ihr schon längst nicht mehr zu. Er zögerte keine Sekunde, aber schon in dem Moment, als er das Wasser in seine Schuhe sickern spürte, war es vorbei. Er erstarrte.
     „Du kannst ihn nicht retten. Du hast uns auch nicht retten können.“


Plötzlich waren es zwei Körper, die im Wasser trieben, und als er sie sah, wurde ihm schlecht. Er wollte das nicht mehr sehen. Er wollte nicht mehr daran denken. Alles, was er wollte, war doch nur, seinen Sohn zu retten! Die Sicht vor seinen Augen verschwamm.


Und dann drang ihre Stimme an sein Ohr und das erste Mal erkannte er, dass sie nicht zornig oder vorwurfsvoll klang, sondern bedauernd. Sie hatte niemals anders geklungen. „Niemand hätte uns retten können. Es war viel zu spät dafür.“
     Es war wie eine Befreiung. Eine alte Last, die von seinen Schultern fiel, und es war, als würden die Fesseln, die ihn bislang zurückgehalten hatten, endlich reißen. Mit einem Satz war er bei dem leblosen Körper, der im Wasser trieb, und obwohl er dabei selber beinahe bis zum Kinn im Wasser versank und kaum Halt auf dem unebenen Boden fand, schaffte er es schließlich, ihn an Land zu ziehen.


 Doch zu seiner Überraschung war es nicht Jin, den er aus dem Wasser gezogen hatte, sondern Lenn. Ihm war bislang nicht einmal aufgefallen, dass der Junge auch gefehlt hatte. Aber wenn er so darüber nachdachte, hätte er sich denken können, dass Jin nicht allein in den Wald gehen würde.
     Momentan hatte er jedoch keine Zeit, sich um Jin Gedanken zu machen. Lenn atmete nicht. Er rüttelte den Jungen ein paarmal, schlug ihm sogar sachte auf die Brust und auf den Rücken, doch es half nichts.


Bevor ihm aber auch nur die Ideen ausgehen konnten, tauchte plötzlich und unerwartet Jin aus dem Unterholz auf. Sen sprang bei seinem Anblick sofort auf die Beine und er konnte sich auch nicht zügeln, seinen Jungen an sich zu drücken. „Dir geht es gut!“, rief er erleichtert.
     Nachdem Jin sich gefangen hatte, drückte er seinen Vater unbehaglich von sich und fragte verwirrt: „Was machst du denn hier?“
     „Das sollte ich lieber dich fragen!“
     Sie hatten jedoch nicht die Zeit für Vorwürfe. Sen wandte sich wieder Lenn zu, und da wurde auch Jin das erste Mal auf den Bewusstlosen aufmerksam. Er wirkte zuerst erschrocken, dann jedoch schweifte sein Blick plötzlich ab. Als würde er jemandem zuhören, den nur er sehen konnte, ging es Sen durch den Kopf.


Schließlich kniete sich Jin wortlos neben seinen Bruder und begann, in einem gleichmäßigen Intervall auf Lenns Brust zu drücken. Ab und an sprach er dabei mit sich selber, bis der Bewusstlose schließlich zu husten begann und eine große Menge an Wasser von sich gab. Als Sen klar wurde, dass Lenn überleben würde, fiel ihm ein Stein vom Herzen. Schlimm genug, dass er erst vor kurzem Elrik im Stich gelassen hatte, aber wenigstens Lenn hatte er retten können.


Der wiederum brauchte eine Weile, bis er die Situation überblickt hatte. Und dann ging er beinahe auf Jin los. „Was hast du dir nur dabei gedacht, in den See zu rennen?“
     Jin hob verwirrt die Augenbrauen. „Du warst doch anscheinend eine Runde im See baden, nicht ich.“


Als er es sagte, fiel es auch Lenn auf und ein verwirrter Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht breit. Er hatte keine Ahnung, warum er plötzlich im See gewesen war, obwohl er eigentlich Jin darin hatte untergehen sehen. 
     „Was habt ihr Jungs euch eigentlich dabei gedacht, hierher zu kommen?“, mischte sich Sen tadelnd ein. „Und wo warst eigentlich du, Jin, während Lenn beinahe ertrunken wäre?“
     „Ich hab das Mädchen hier gesehen und bin ihr hinterher. Sie…“ Er wies neben sich, aber als er sich umsah, konnte er niemanden sehen. „Komisch, sie war gerade noch da… So ein kleines Mädchen mit schwarzen Haaren und Lendenschurz. Ich hab sie hier noch nie vorher gesehen.“


Jin schien gar nicht auf die Idee zu kommen, dass kleine Mädchen bei Nacht in einem Wald eher ungewöhnlich waren. Aber Sen hatte eine Ahnung, wen er gesehen haben könnte. Er hatte bislang nie an Geister geglaubt, selbst als Tibit in ihrem Namen gesprochen hatte, aber diese Nacht hatte ihn eines Besseren belehrt. Vielleicht gab es sie ja wirklich.
     „Ihr Name war Jade…“, begann er.
     Jin machte große Augen. „Woher weißt du das?“
     „Sie war meine Tochter.“ Er brach ab und er brauchte einen Moment, bevor er fortfahren konnte. Er hatte nie mit jemandem darüber gesprochen und es schien ihm beinahe unmöglich, es jetzt doch zu tun.


„Damals, als ich kaum älter war, als du heute, hatte ich eine Frau und eine Tochter. Min und Jade. Min war die schönste Frau, die ich jemals gesehen hatte, und ich wusste von dem Moment an, als ich sie sah, dass ich sie haben musste. Und ich bekam sie, und wir bekamen Jade.
     Doch eines Tages, da waren die beiden gerade am Fluss, ist etwas geschehen. Ich weiß bis heute nicht, was genau passiert ist. Alles, was ich weiß, ist, dass ich zu spät kam. Als ich sie fand, waren sie beide bereits im Fluss ertrunken. Ich habe sie beerdigt und danach bin ich von Zuhause weggegangen.“


Er war danach lange gewandert, immerzu auf der Flucht vor seiner Vergangenheit. Wo auch immer er hingekommen war, hatte er es nicht lange ausgehalten. Er hatte Angst gehabt. Angst davor, Menschen zu finden, die ihm etwas bedeuteten. Und Angst davor, sie wieder zu verlieren. Doch letztendlich war er an diesem Ort geblieben und hatte eine neue Familie gegründet. 
     Und als er seinen Sohn, der momentan die Augen zu Boden gerichtet hatte und schwieg, ansah, wusste er, dass es die richtige Entscheidung gewesen war. Es war an der Zeit, dass er endlich losließ.


In dieser Nacht schliefen Lenn und Jin tief und fest. Lenn war froh, dass er an den größten Teil des Abends keine Erinnerung mehr hatte. Er wusste nur noch, dass Jin scheinbar im See untergegangen war und danach war alles irgendwie verschwommen. 
     Jin derweil war den Rückweg über ungewöhnlich schweigsam gewesen.


Und als er dann endlich eingeschlafen war, begegnete ihm die kleine Jade in seinem Traum. Die Schwester, die er nie hatte kennenlernen dürfen.
     Er war wieder im Wald, als sie auf ihn zukam. „Danke, dass du heute mit mir gespielt hast, Bruder! Das hat Spaß gemacht!“


Ihr Lächeln wurde noch einmal breiter, bevor sie abdrehte und zu ihrer Mutter hinüberging, die auf sie wartete. Sie nahm ihre Hand, und kurz darauf waren beide verschwunden.


Sen derweil fand diese Nacht wieder keinen Schlaf. Er war zum Meer gegangen und hatte die Wellen eine ganze Weile gegen seine Schuhe schlagen lassen. Er fühlte sich in der Nähe des Wassers noch immer unbehaglich, aber gleichzeitig war es auch zu einem Ort für ihn geworden, an dem er Min und Jade nahe sein konnte. Er würde nicht länger vor ihnen davonlaufen.


Doch es war dennoch an der Zeit loszulassen. Er hatte ein neues Leben und auch wenn Min und Jade immer ein Teil von ihm sein würden, waren sie nicht länger da. 


Deshalb, als er an diesem Morgen nach Hause zurückkehrte und von seiner neuen Familie erwartet wurde, erzählte er ihnen endlich seine ganze Geschichte.
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Hier weiterlesen -> Kapitel 20 

Irgendwie bin ich gerade selber ganz traurig. Armer Sen und arme Min und arme Jade *schnüff*.
Zur Aufheiterung gibt es noch ein Bild von den dreien:


Ich musste Sen einfach nochmal mit seiner Tochter in dieser Pose zeigen. Merkt es euch, weil ein Anderer das später auch nochmal benutzen wird ;).

Viel mehr gibt es jetzt eigentlich nicht zu sagen, außer, dass Min und Jade Lenn natürlich nicht ins Wasser gelockt oder geworfen haben. Jade wollte nur ein bisschen mit Jin spielen und Min wollte Lenn Angst einjagen, damit er vom Wasser wegbleibt, was nicht so gut geklappt hat. Alles andere, was Lenn ab dem Zeitpunkt, als Jin abgehauen ist, widerfahren ist, spielte sich in seinem Kopf ab.

Zum Abschluss noch das Übliche. Gibt wieder Outtakes und nächstes Mal kehren wir in weniger traurige Gefilde zurück. Da holt sich Rahn nämlich mal ein paar Tipps von jemandem, um bei Dana zu landen. Ob er es damit endlich schaffen wird?

 Danke fürs Vorbeischauen und ich verabschiede mich!

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