Seine Schuhe klatschten bei jedem Schritt über das nasse
Gras. Wasser wurde aufgewirbelt und seine Füße waren schon seit den ersten paar
Schritten, die er heute draußen getan hatte, durchnässt. Doch seine Beine waren
noch immer trocken. Seitdem er Hosen trug, war das so und das hasste er. Er
bevorzugte es, die Natur möglichst unverfälscht zu spüren.
Doch Greta
meinte, dass das besser so war. Sie meinte, dass er kein Kind mehr war und dass
er sich gefälligst richtig kleiden sollte, um nicht einen baldigen
Erkältungstod zu sterben. Also hatte sie ihm Hosen genäht und seine Fellwickel
ins Feuer geworfen. Sie hatten sich daraufhin heftig gestritten, aber
letztendlich hatte er nachgegeben. Greta hatte einfach den sehr viel längeren
Atem, wenn es darum ging, ihn mit einem ununterbrochenen Schwall an Worten zu
überschütten.
Als er den Waldesrand erreichte, kam sein altes Zuhause in der
Ferne in Sicht, und da legte er nochmal einen Zahn zu. Kurz darauf hatte er die Rückseite des Hauses erreicht, sein Blick jedoch schweifte sofort nach
rechts ab, wo sich inzwischen ein provisorischer Zeltplatz befand. Er sah einen
alten Mann am Feuer sitzen und eine blonde Frau in der Ferne, die einen
beachtlichen Bauch vor sich herschob und die wie Dana aussah. Neben ihr ein Mann mit einem Hut, der verdächtig nach dem aussah, den seine Mutter seit der Erkrankung ihres Gefährten immer getragen hatte.
Aber vor allen Dingen waren es die Waffen, die er sehen konnte, die ihm Sorgen bereiteten.
Es stimmte also, was Gretas Schwester Gisa über Umwege gehört hatte. Es waren Fremde in die Gegend gekommen und sie hatten sich anscheinend häuslich neben dem Uruk-Stamm eingerichtet. Hoffentlich war aber das andere Gerücht, dass diese Leute mit seinem alten Zuhause im Clinch lagen, nicht auch wahr.
Es stimmte also, was Gretas Schwester Gisa über Umwege gehört hatte. Es waren Fremde in die Gegend gekommen und sie hatten sich anscheinend häuslich neben dem Uruk-Stamm eingerichtet. Hoffentlich war aber das andere Gerücht, dass diese Leute mit seinem alten Zuhause im Clinch lagen, nicht auch wahr.
Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als Greta ihn
schließlich erreichte und sich ihm aufgebracht in den Weg stellte. Es
war nicht so, dass sie ihn nicht schon den ganzen Weg über immer wieder gerufen
hatte, aber bislang hatte er sie erfolgreich ausblenden können.
„Jin! Was hast
du vor? Ich habe dir doch gesagt, dass du dich nicht einmischen sollst!“,
herrschte sie ihn an. „Das hier geht dich nichts mehr an! Es ist nicht mehr dein
Zuhause!“
Jin wusste,
dass Greta noch immer befürchtete, dass er abhauen und sie allein
lassen würde. Deshalb war sie seit seinem Umzug immerzu darum bemüht gewesen,
ihn bloß nicht in die Nähe seines alten Stammes zu lassen. Sie hatte ihn
beinahe mit Arbeit zugeschüttet und er hatte bislang Verständnis für ihre Sorge
gehabt. Jetzt jedoch war das anders.
„Das ist auch mein Zuhause. Auch wenn ich bei dir leb“, erwiderte er bestimmt, bevor er sie einfach stehen ließ. „Und
ich werd nicht einfach zugucken, wenn jemand ankommt und meine Leute
bedroht.“
Er hörte Greta
empört schnauben, dann ging sie wieder dazu über, seinen Namen zu rufen, als
wüsste er nicht, wie er hieß. Doch wie zuvor schon, ignorierte er es auch
diesmal.
Es war lange her, dass Jin das letzte Mal einen Fuß auf
den Hof seiner Eltern und Geschwister gesetzt hatte. Er hatte es immer geliebt,
ein Teil dieser großen Gemeinschaft zu sein und er vermisste die Geselligkeit des Stammeslebens
viel zu oft schmerzlich. Er hatte sich dazu entschieden, bei Greta zu leben, aber die Blums waren einfach nicht seine Familie. Bis auf Greta. Und nur ihr zuliebe war er auch dort geblieben.
Es war jedenfalls ein schönes Gefühl, jetzt wieder hier zu
sein. Als würde er nach Hause kommen. Und als er seine Mutter sah, die sich mit der Feldarbeit abmühte, wusste er, dass es auch genau so war. Er war Zuhause.
Nachdem er sich umgesehen hatte, machte er sich schließlich bemerkbar. Seine Mutter drehte sich um und helle Aufregung brach bei seinem Anblick auf ihrem Gesicht aus.
„Jin!“, rief
sie.
Im nächsten Moment hatte sie ihn in die Arme geschlossen. Kam es ihm nur so vor oder war sie schon immer so klein und gebrechlich gewesen?
Im nächsten Moment hatte sie ihn in die Arme geschlossen. Kam es ihm nur so vor oder war sie schon immer so klein und gebrechlich gewesen?
„Du bist so groß geworden“, sagte sie, als sie sich wieder voneinander gelöst hatten. „Wie geht es dir, mein Junge?“
„Gut. Aber was
ist mit euch?“ Er nickte mit dem Kopf in Richtung des Zeltplatzes. „Ich hab gehört, dass eure Nachbarn euch Probleme machen.“
Luma verzog
darauf nur das Gesicht. Sie war selber überaus misstrauisch den Neuankömmlingen gegenüber,
aber sie hoffte trotzdem, dass es nicht zu handfesten
Auseinandersetzungen kommen würde. Gleichzeitig wusste sie aber auch, wie
wichtig es in solchen Situationen sein konnte, Stärke zu zeigen. Es war eine
schwierige Angelegenheit und sie war nur froh, dass sie sich zu ihrer Zeit als Stammesführerin nicht mit solch heiklen Problemen hatte rumschlagen müssen.
„Es ist besser, wenn du mit deinem Bruder
darüber redest“, schlug sie vor. „Ich werde ihn holen gehen. Ich bin mir
sicher, dass er sich freuen wird, dich zu sehen.“
Das Lächeln kehrte auf ihr Gesicht zurück und die Falten, die dabei entstanden, ließen sie noch älter aussehen, sodass es Jin mit einem Mal schwer ums Herz wurde. Er hatte seine Mutter immer als starke, junge Frau gesehen, aber inzwischen erkannte er, wie alt sie tatsächlich geworden war. Wie oft er sie wohl noch sehen würde?
Das Lächeln kehrte auf ihr Gesicht zurück und die Falten, die dabei entstanden, ließen sie noch älter aussehen, sodass es Jin mit einem Mal schwer ums Herz wurde. Er hatte seine Mutter immer als starke, junge Frau gesehen, aber inzwischen erkannte er, wie alt sie tatsächlich geworden war. Wie oft er sie wohl noch sehen würde?
Als Luma im Haus verschwunden war, nutzte Tanna den Moment, um aufzutreten. „Greta, wie schön, dich zu sehen! Wie wäre es, wenn ich dir die Kinder zeige? Es sind
inzwischen drei geboren worden, seitdem du das letzte Mal hier warst“, bot
sie an und ignorierte Jin dabei vollkommen.
Greta war natürlich Feuer und Flamme, wie
immer, wenn es um Kinder ging. Also folgte sie Tanna auf dem Fuß.
„Die Kleine da
ist meine Tanja“, erklärte die und zeigte dabei auf das Mädchen, das Richtung Haus wankte. „Du wirst sie mögen. Sie ist eine ganz Liebe.“
„Und wessen
Junge ist das?“
„Oh, das ist
Luis. Lulus und Lus Kleiner.“
Jin, der schon beinahe nicht mehr zugehört hatte,
verschluckte sich fast an seiner eigenen Spucke. Er konnte nicht
anders, als den kleinen Jungen ungläubig anzugaffen, der gerade sein
Spielzeug auf Essbarkeit testete.
Lu war
wirklich Vater geworden? Wann war das denn passiert? Das gab ihm ziemlich zu denken, wenn selbst Lu, der nie an Frauen und Nachwuchs interessiert
gewesen war, inzwischen Vater geworden war und er noch immer nicht. Und das, obwohl er
und Greta es oft taten. So oft, dass er manchmal darüber besorgt war. Darüber,
dass es inzwischen kaum noch etwas anderes für Greta gab, als dieses eine Thema.
Glücklicherweise suchten sich Tann und Luma diesen Moment
aus, um aufzutauchen und ihn abzulenken. Er wollte lieber nicht weiter über
dieses unselige Thema nachdenken. Das hatte er schon zu oft getan.
„Jin, mein
Bruder! Es ist gut, dich zu sehen!“
Auch Tann
umarmte ihn herzlich und auch er lächelte, doch sein Lächeln verging ihm augenblicklich, als Jin
die neuen Nachbarn erwähnte.
Nachdem sein Bruder ihn dann auf den neuesten Stand gebracht
hatte, war auch Jin das Lächeln vergangen.
„Seitdem habe
ich keine ruhige Minute mehr“, lamentierte Tann. „Dieser Kerl und seine
Sippe stellen eine Bedrohung für den gesamten Stamm dar. Wir müssen ihn
schleunigst verjagen, aber ich habe langsam das Gefühl, dass mich keiner meiner
Leute in dieser Sache ernst nimmt. Weil dieser Drecksack ja nichts tut und
friedlich bleibt. Da kann ich als Stammesführer ja nicht einfach rübergehen und
ihn umhauen. Ich kann nichts machen!“
Jin ließ seinen Bruder ausreden. Er konnte dessen Frustration
nur zu gut verstehen und er wollte lieber nicht mit ihm tauschen. Seitdem er
gegangen war, schien es im Stamm wirklich an entschlossenen Leuten zu mangeln.
Enn und Sen waren alt geworden, Lenn war auch gegangen, und von Lu, dem
Feigling, musste er gar nicht erst anfangen. Wahrscheinlich hatte er auch noch
Rahn mit seiner Weichheit angesteckt.
„Egal, was
auch ist, auf meine Hilfe kannst du immer voll zählen“, versprach er also. „Wenn
es hart auf hart kommt, bin ich da und werd an deiner Seite
kämpfen.“
Das Lächeln
kehrte daraufhin auf das Gesicht des Stammesführers zurück, und das war in
letzter Zeit ein seltener Anblick.
„Ich danke
dir! Ich wusste, dass ich auf dich zählen kann.“
„Sie hält mich die letzte Zeit oft die ganze
Nacht wach, aber tagsüber ist sie ein richtiges Goldstück.“
Tanna erzählte
noch immer von ihrer Tochter, aber Greta hörte ihr schon eine ganze Weile nicht
mehr zu. Seitdem sie im Haus waren und sie den blonden Lockenkopf am anderen
Ende gesehen, oder besser gesagt gehört hatte, war sie etwas abgelenkt.
Das Mädchen
mit dem hellen Haar hämmerte gerade mit viel Elan und Kraft einen Stein auf ihr
Spielzeug und veranstaltete dabei einen Heidenlärm. Zuerst
war es nur die Neugier gewesen, die Gretas Aufmerksamkeit erregt hatte, aber nun,
da sie näher kam, erkannte sie noch etwas anderes. Konnte es sein, dass…?
Sie musste sich vergewissern. Also ging sie runter und
setzte sich dem Mädchen im Schneidersitz gegenüber. Und sie konnte nur feststellen, was sie schon von oben vage gesehen hatte. Das Mädchen hatte
tatsächlich braune Augen.
„Ach ja, das
ist Jana. Danas, wie du dir vorstellen kannst“, hörte sie Tanna sagen, und sie klang dabei überaus genervt.
„Wer ist ihr
Vater?“, fragte Greta mit monotoner Stimme.
Tanna schnitt eine angewiderte Grimasse, auch wenn ihre Gesprächspartnerin das gar nicht sah. Dennoch hörte Greta ihren Unmut aus der Stimme heraus, als sie sagte: „Tann.“
„Tann?“
Tanna erging
sich daraufhin ausgiebig in Beschwerden darüber, wie sie
das wohl überhaupt nicht gut fand. Doch erneut hörte Greta ihr nicht
mehr wirklich zu.
All ihre Aufmerksamkeit galt dem Mädchen namens Jana vor ihr. Diese hämmerte gerade erneut auf ihr
Spielzeug und obwohl sie es nicht schaffte, den Stein in die richtige Form zu
bringen, freute sie sich tierisch über den Lärm, den sie dabei verursachte.
Sie lachte schallend, gackernd, und es durchlief Greta dabei eiskalt. Denn sie kannte dieses Lachen nur zu gut. Dieses dämliche, dumme Lachen, das Jin immer dann von sich gab, wenn er mal wieder etwas Bescheuertes tat und sich darüber freute. Wie auf seine blöde Trommel zu hämmern und Lärm zu machen beispielsweise.
Sie lachte schallend, gackernd, und es durchlief Greta dabei eiskalt. Denn sie kannte dieses Lachen nur zu gut. Dieses dämliche, dumme Lachen, das Jin immer dann von sich gab, wenn er mal wieder etwas Bescheuertes tat und sich darüber freute. Wie auf seine blöde Trommel zu hämmern und Lärm zu machen beispielsweise.
Im nächsten Moment war Greta wieder auf den Beinen. Bevor
Tanna auch nur etwas sagen konnte, hatte sie sie einfach stehen lassen und das Haus verlassen. Das kleine blonde Mädchen mit den braunen Augen auf dem Arm.
Sie konnte das nicht glauben. Sie wollte es nicht glauben. Dana hatte ihr immer und immer wieder
gesagt, was sie von Jin hielt. Wie wenig sie ihn leiden konnte. Dass sie ihn
widerlich fand. Und doch hatten sie und er sich die letzte Zeit, bevor Greta und
Jin zusammen weggegangen waren, so unheimlich gut verstanden, dass es ihr schon suspekt vorgekommen war.
Aber dennoch
hätte sie nie gedacht, dass da mehr daraus werden könnte. Dass Dana sie
wirklich derart hintergehen würde. Jin hätte sie es vielleicht zugetraut, auch
wenn sie ihn für zu dumm hielt, um so etwas geheim zu halten, aber Dana… Dana
war immer wie ihre Schwester gewesen!
Doch
vielleicht, vielleicht irrte sie sich ja auch. Vielleicht war das Mädchen mit
dem hellen Haar und den braunen Augen tatsächlich nur genau das, was Dana
behauptete, das sie war.
Jin sah das kleine Mädchen, das Greta ihm plötzlich
und unvermittelt hinhielt, an. Es brabbelte etwas Unverständliches und freute
sich einen Keks darüber. Selbst er konnte sich denken, dass es wohl Danas
Mädchen war, das er hier vor sich hatte. Für einen Moment war er ein bisschen erschüttert, dass selbst sie inzwischen ein Kind hatte, aber dann freute er sich für sie.
Einen ziemlich
langen Augenblick, in dem Jana langsam aber sicher unwirsch wurde, sagte
niemand der Anwesenden ein Wort. Sie alle waren viel zu sehr damit beschäftigt, zu verarbeiten, was sie sahen.
Es war Jin selber, der wieder Bewegung in die
erstarrte Szene brachte, als er das ungeduldige Kind schließlich an sich nahm.
Er dachte sich nichts dabei. Er war so unschuldig und reinen Gewissens wie das
Mädchen, das er auf den Armen hatte.
„Pap! Pap!“,
rief das Kleine und keilte dabei aufgeregt Richtung Tann aus. Dann bekam Jin
eine kleine Faust gegen die Nase. „Nase!“
Jin musste
lachen. „Das hast du ganz richtig beobachtet, Kleines! Ich hab dieselbe Nase
wie dein Papa. Weil wir Brüder sind.“ Er blickte in Tanns Richtung und der lächelte schief als
Bestätigung. „Damit bin ich wohl dein Onkel, was?“
Greta hatte genug gesehen. Sie wusste nicht, welches
Gefühl es war, das momentan die Oberhand hatte. Wut. Enttäuschung. Sie konnte
es nicht sagen. Alles, was sie wusste, war, dass sie von hier weg musste. Sie
wollte das nicht länger sehen.
Während das
Mädchen mit dem Haar von Dana und Jins Augen das Wort „Onkel“ probierte, zog
sie von Dannen.
Jin ging ihr nicht nach. Natürlich nicht. Wahrscheinlich
hatte er nicht einmal bemerkt, dass etwas nicht stimmte.
„Solltest du
Greta nicht lieber begleiten?“, fragte Tann deshalb nach. „Es ist im Nebelwald ja nicht gerade ungefährlich.“
„Ach, die weiß schon, wo sie langgeht“, war Jin jedoch unbesorgt.
Dennoch ging Jana kurz darauf an Tann zurück und Jin verließ sie wieder.
Als Tann dann
mit seiner Mutter allein war, wandte die sich unsicher an ihn. „Tann, also… ich
möchte Dana ja nichts unterstellen, aber…“
„Ich habe es gesehen, Mutter.“ Luma sah aus,
als würde sie gleich wie ein Sturm über Dana herziehen, weswegen er fortfuhr: „Aber ich möchte, dass du das für dich
behältst! Das ist eine Sache zwischen mir, ihr und Jin. Also werde ich das regeln. Bitte behalt das für dich!“
Er wusste,
dass es seiner Mutter unendlich schwer fallen musste, sich nicht einzumischen.
Dafür hatte sie als ehemalige Stammesführerin viel zu lange die Verantwortung
für alle anderen getragen. Aber dennoch nickte sie. Auch wenn man
ihr ansehen konnte, dass ihr das nicht gefiel. Da ging es ihr nicht anders, als ihm selber.
Als Dana am Abend mit Eskorte Lu zurückkehrte, erwartete
Tann sie bereits. Der Stammesführer brauchte seinem
Schamanen nur einen Blick zuzuwerfen, damit der sie allein ließ.
Und als sie es dann waren, legte Tann erst einmal eine Hand auf ihren gewölbten Bauch und begrüßte das kleine Leben, das in ihr heranwuchs. Das tat er selten. Meistens nur, wenn er sie irgendwo allein abfing. Wahrscheinlich damit Tanna nicht wieder wütend wurde. Aber letztendlich war es auch sein Kind, das sie unter ihrem Herzen trug.
Und als sie es dann waren, legte Tann erst einmal eine Hand auf ihren gewölbten Bauch und begrüßte das kleine Leben, das in ihr heranwuchs. Das tat er selten. Meistens nur, wenn er sie irgendwo allein abfing. Wahrscheinlich damit Tanna nicht wieder wütend wurde. Aber letztendlich war es auch sein Kind, das sie unter ihrem Herzen trug.
Sie kannte das schon von ihrer Schwangerschaft mit Jana. Deswegen
dachte sich Dana auch diesmal nichts dabei. Aber als er sich zurückzog und das
Lächeln aus seinem Gesicht verschwunden war, wusste sie, dass etwas nicht
stimmte.
„Jin war heute
hier“, erzählte er und brachte Danas Blut damit zum gefrieren.
„Jin?“
Sie zwang
sich, ruhig zu klingen, aber es gelang ihr nur unzureichend. Sie konnte nichts
dagegen tun, dass ihre Gedanken rasten und sie sich immer wieder die Frage
stellte, ob er Jana gesehen hatte. Ob er sie erkannt hatte.
„Er hat Jana
gesehen“, hörte sie Tann sagen und sie glaubte, ihre Füße nicht mehr zu spüren.
Ihr ganzer Körper wurde taub.
Und da erst fiel es ihr auf. Tanns wissender Blick. Seine
Worte. Es wäre ihr wahrscheinlich schon früher aufgefallen, wenn sie nicht so
sehr mit ihrer Angst beschäftigt gewesen wäre. Er wusste es.
„Hast du mir
was zu sagen, Dana?“
Es fühlte sich
an, als ob alles über ihr zusammenbrechen würde. Da war nicht nur Angst, nicht
nur Panik, sondern auch das Gefühl, es leid zu sein, lügen zu müssen. Das war
ihre Chance. Ihre letzte Chance. Sie musste es ihm erzählen.
Also tat sie es. Und während sie erzählte, weinte sie und
schluchzte sie bitterlich, und als sie geendet hatte, war sie gefangen in einem
Kreis aus Entschuldigungen.
„Bist du böse
auf mich?“, brachte sie schließlich heraus.
Tann hatte
bislang schweigend zugehört, und er hatte ihr auch danach nicht den Gefallen
getan, zu sprechen. Er hatte sie nur mit einem Blick angesehen, den sie
unmöglich hatte deuten können.
„Böse nicht, aber enttäuscht“, sagte er schließlich.
„Du hast mich angelogen und wahrscheinlich auch Jin. Er weiß es gar nicht, nicht wahr?“ Als sie den Kopf schüttelte, forderte er: „Dann wirst du es ihm erzählen. Er sollte die Möglichkeit haben, seine Tochter kennenzulernen.“
Dana wusste
das. Sie wusste es, aber sie wusste nicht, wie sie es ihm erzählen sollte. Es
Tann zu erzählen, war eines, aber Jin…
„Ich gebe dir
Zeit bis nach der Schwangerschaft, es ihm selber zu erzählen“, fuhr Tann fort, „und wenn
du es nicht tust, werde ich es tun.“
Er drehte ab, blieb noch einmal stehen und sagte: „Ich hoffe, dass du mich von nun an nie wieder anlügen wirst.“
Er drehte ab, blieb noch einmal stehen und sagte: „Ich hoffe, dass du mich von nun an nie wieder anlügen wirst.“
Dann ließ er sie stehen, und Dana fühlte sich so verloren
und hilflos, wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Und das, obwohl sie gerade
einen Teil ihrer Last bei Tann abgeladen hatte. Obwohl sie sich hätte besser
fühlen sollen, tat sie es nicht. Denn sie hatte keine Ahnung, wie sie Jin auch
nur gegenübertreten und in die Augen sehen konnte, nachdem sie ihm seine
Tochter vorenthalten hatte.
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Hier weiterlesen -> Kapitel 33
Tann ist übrigens wirklich sauer auf Dana. Immerhin hat sie ihn belogen und seine Beziehung zu Tanna gefährdet. Aber als Stammesführer denkt er, da drüberstehen und ihr vergeben zu müssen.
Jin sollte jetzt eigentlich gar nicht rumkommen, aber ich wollte ihn und Jana unbedingt mal zusammen sehen, während sie noch ein Kleinkind ist. Und sie sind soooo süß miteinander! Jin ist einfach mit allen Kindern so niedlich anzusehen. Er grinst dann immer wie ein Honigkuchenpferd und sieht aus wie ein großer Teddybär.
Und ich hab den Jin-Sim echt vermisst. Waren jetzt nur zwei Kapitel, die er weg war, aber ingame war das natürlich viel länger :( ... Seine Fellwickel fehlen mir übrigens auch XD.
Es gibt ein Outtake und ich hab Jin, Greta und Lenn neue Bilder verpasst.
Nächstes Mal will ich dann ein ganz neu gemachtes Kapitel reinbringen, in dem mal die Omas eine Hauptrolle spielen. Mal schauen, ob ich alles so hinkriege, wie ich das geplant habe.
Bis dahin, danke fürs Vorbeischauen und bis zum nächsten Mal!
Ich warte schon nur so da drauf bis irgendwer an Cain vorbeigeht & er sagt:"Bleibt ein Weilchen & hört zu...". Mich wundert es auch in dem Zusammenhang, dass Greta das Kind identifiziert hat und nicht Cain xD ! Hauptsache die sehen aber auch aufeinmal eine Ähnlichkeit...mir wäre das nie in den Sinn gekommen, wenn ich da Leben würde. Tragisch ist aber in der Tat eines...die armen armen Fellwickel...sie waren so episch! Hoffe die wurden wenigstens vorher identifiziert, bevor die im Feuer landeten. Nicht das es noch die "Kraftfellwickel der Stärke" waren, weshalb Jin so ein kräftiger Raufbold war. Sonst kann er keinen mehr auf dicke HOSE machen ;P .
AntwortenLöschenIch hätte nicht gedacht, dass mich Deckard Cains Begrüßung immer wieder so erheitern würde. Kind identifizieren hat mich jedenfalls fertig gemacht XD! Wenn Cain Jana gesehen hätte, wüsste der übrigens sofort ihre gesamte Blutlinie.
LöschenLol, Fellwickel der Stärke XD! Die waren übrigens ledendär. Seine neue Hose ist nur noch ein grauer Gegenstand. Kann man nur hoffen, dass Jins Leben bei den Blums wenigstens als Add-On zählt, weil da ja jeder graue 0815-Gegenstand besser ist. ;)