Der Herbst stand in seiner vollen Blüte, aber dennoch war
das Wetter ungemein heiter. Nachdem es einige Tage lang nach Schnee ausgesehen
hatte, stand die Sonne jetzt schon den dritten Tag in Folge an einem strahlend
blauen Himmel und keine Wolke schien es zu wagen, sich ihr in den Weg zu
stellen. Es war ein ertragreiches Jahr gewesen und sie hatten
schon einige reiche Ernten eingefahren. Die Letzte stand unmittelbar bevor und
es sah ganz danach aus, als würden sie diesmal reichlich Vorräte für den Winter
haben.
Akara hatte
gestern auf dem Feld geholfen, weshalb sie es heute nicht tun musste. Es war
auch ohne sie bereits überfüllt mit Leuten. Die Wäsche war gewaschen, von
drinnen duftete es herrlich nach dem Eintopf, den Dana vor kurzem angesetzt
hatte. Lulu saß an der Näharbeit. Kurzum: es gab momentan nichts für sie zu
tun.
Also hatte sie Elrik abgefangen, um mit ihm Zeit zu verbringen. Es sprach wohl nichts dagegen; immerhin mussten sie sich ja auch noch um Nachwuchs kümmern.
Also hatte sie Elrik abgefangen, um mit ihm Zeit zu verbringen. Es sprach wohl nichts dagegen; immerhin mussten sie sich ja auch noch um Nachwuchs kümmern.
Doch Elrik war immerzu beschäftigt. Er hatte nicht einmal
Zeit, um mit ihr ein paar Minuten in die Büsche zu verschwinden, wie es schien.
Er war meistens den ganzen Tag über weg, gab Anweisungen, half bei den
Grabungen und abends war er dann so erschöpft, dass er sofort einschlief. Auch
diesmal war das nicht anders.
„Tut mir
leid, Akara, ich hab jetzt keine Zeit“, sagte er gerade entschuldigend. „Können
wir das auf heute Abend verschieben?“
‚Das
sagst du andauernd‘, dachte sie.
Doch sie schluckte ihren Unmut herunter – erneut – und setzte ein Lächeln auf. Er zeigte ihr daraufhin sein komisches Zähneblecken, das sie annahm, ebenfalls ein Lächeln sein sollte und das ihn noch merkwürdiger aussehen ließ als er ohnehin schon aussah und dann ließ er sie stehen.
Doch sie schluckte ihren Unmut herunter – erneut – und setzte ein Lächeln auf. Er zeigte ihr daraufhin sein komisches Zähneblecken, das sie annahm, ebenfalls ein Lächeln sein sollte und das ihn noch merkwürdiger aussehen ließ als er ohnehin schon aussah und dann ließ er sie stehen.
Akara war frustriert. War es denn so schwer, mal ein paar
Minuten zu entbehren? Sie fragte sich langsam wirklich, warum er sie überhaupt
hergeholt hatte, wenn er nie Zeit für sie hatte. Sie sehnte sich nach der Zeit
zurück, in der er seinen Stamm noch nicht angeführt hatte. Damals, als sie
einfach stundenlang im Schatten der Weide zusammengesessen und sich geküsst
hatten. So hatte sie sich ihr Zusammenleben jedenfalls nicht vorgestellt.
Warum nur
musste Elrik auch unbedingt der Stammesführer sein?
Seitdem Tann viel mehr Zuhause war und sehr viel mehr
Zeit hatte, schien es ihm, als würde er mehr mitbekommen, was im Stamm vor
sich ging, als früher. Als sei er mehr ein Teil davon, ironischerweise. Vielleicht hatte er auch
deshalb als Einziger mitbekommen, was Elriks Gefährtin ihn nicht hatte sehen
lassen. Vielleicht hatte er es gesehen, weil er es selber bereits durchgemacht
hatte.
Also hatte er
sich vorgenommen zu handeln. Es war ja auch seine Pflicht, auf alle im Stamm
aufzupassen. Auch wenn er nicht mehr der Stammesführer war.
Er war seiner eigenen Gefährtin nachgegangen, als sie gerade Richtung
Pinkelbüsche verschwunden war.
„Tanna, hör mal“, begann er, „ich glaube, dass sich Elriks Frau etwas einsam fühlt. Kannst du dich ihrer nicht mal ein bisschen annehmen? Mal mit ihr reden oder sowas? Du weißt doch, wie es ist, die Frau vom Stammesführer zu sein.“
„Tanna, hör mal“, begann er, „ich glaube, dass sich Elriks Frau etwas einsam fühlt. Kannst du dich ihrer nicht mal ein bisschen annehmen? Mal mit ihr reden oder sowas? Du weißt doch, wie es ist, die Frau vom Stammesführer zu sein.“
Hätte er es
nicht besser gewusst, hätte er gedacht, dass Tanna gelangweilt aussah. Sie
rümpfte die Nase. Anscheinend schien sie dieser Akara auch nicht so viel
abgewinnen zu können.
Aber dennoch erwiderte sie: „Wenn es sein muss.“
Aber dennoch erwiderte sie: „Wenn es sein muss.“
Er schenkte ihr dafür sein schönstes Lächeln, das sie
immer wieder schaffte, bei ihm hervorzubringen, bevor er zufrieden zurück an
die Arbeit ging.
Akara hielt es abends meistens nicht lange im Haus aus.
Sie hatte noch immer das Gefühl, dass sie nicht sonderlich willkommen im Stamm
war, auch wenn ihr niemand das so direkt sagte. Vielleicht lag es auch an ihr
selber. Sie war es so gewohnt, anderen gegenüber immer auf Abstand zu bleiben,
dass es ihr schwer fiel, sich ihren neuen Mitbewohnern zu öffnen.
Da sie die Nacht liebte, zog es sie deshalb meistens nach
draußen unter den freien Sternenhimmel. Nur, dass sie diesmal nicht allein war.
Sie bemerkte Tann, der am Rande des Grundstücks stand und Richtung Strand sah.
Sie kannte das schon von ihm. Er hatte das nach der Ankunft ihrer Familie andauernd getan,
um sie im Auge zu behalten. Sie hatte nur gedacht, dass er das jetzt nicht mehr
als nötig befand.
Obwohl Tann sie, wie alle anderen auch,
freundlich begrüßt hatte, als sie hier eingezogen war, wusste sie, dass er wahrscheinlich derjenige war, der
sie am wenigstens hier sehen wollte. Sie konnte es ihm auch nicht verübeln. Ihr
Vater hatte genug angerichtet und sie sah ihm nun einmal leider viel zu
ähnlich. Nicht zu vergessen, was sie selber getan hatte. Das Band zwischen
Vater und Sohn, das sie zerstört hatte, und das noch immer nicht wieder
repariert war. Das konnte jeder sehen.
Akara zögerte.
Sie wollte gerne zu ihm gehen und mit ihm reden. Sie wollte ihm versichern,
dass sie keine Gefahr war und dass sie nicht wie ihr Vater dachte, aber
manchmal hatte sie ja selber Angst davor, so zu werden wie er. Dass sein Blut
in ihr sie vergiften würde.
Doch dann gab sie sich einen Ruck. Dies hier war jetzt
ihr Zuhause. Ihre neue Familie. Und sie wollte nicht, dass auch nur irgendjemand sie hasste. Sie hatte in ihrem Leben genug Hass erfahren.
Also ging sie zu ihrem Schwiegervater hinüber und rief ihn beim Namen. Er drehte sich ihr zu und dann traf sie ein misstrauischer Blick, den sie schon seit langem gewohnt war. Er hatte sie in der Vergangenheit verfolgt, wo auch immer sie hingegangen waren. Dann jedoch zwang er sich zu einem Lächeln, das arg schief wurde. Wahrscheinlich Elrik zuliebe, mutmaßte sie.
Also ging sie zu ihrem Schwiegervater hinüber und rief ihn beim Namen. Er drehte sich ihr zu und dann traf sie ein misstrauischer Blick, den sie schon seit langem gewohnt war. Er hatte sie in der Vergangenheit verfolgt, wo auch immer sie hingegangen waren. Dann jedoch zwang er sich zu einem Lächeln, das arg schief wurde. Wahrscheinlich Elrik zuliebe, mutmaßte sie.
„Ich wollte
nur…“ Sie stockte. Sie hatte keine Ahnung, was sie ihm sagen wollte. „Ähm, ich
wollte mich nur noch einmal dafür entschuldigen, was alles passiert ist. Für
das, was mein Vater getan hat. Was ich
alles angerichtet habe… Ich wollte nie für Unfrieden sorgen. Ich wollte immer
nur, dass wir uns vertragen.“
Sein Blick sprach Bände. Selbst wenn er ihr gesagt hätte,
dass er ihr nicht über den Weg traute, hätte seine Ansage nicht deutlicher sein
können. Als er seinen Blick hilfesuchend nach oben richtete, bemerkte sie, dass
seine Augen ungewöhnlich blau waren. Schade, dass Elrik das nicht geerbt hatte.
„Schon gut“,
presste er hervor.
Dann atmete er tief ein und sein Blick wurde so
ernst, dass Akara darunter zusammenzuckte.
„Ich bin es eigentlich, der sich entschuldigen sollte. Ich habe dir und deiner Familie Unrecht getan, indem ich euch alle an den Taten von Dia Hell gemessen habe, obwohl ihr niemandem etwas getan habt.“ Plötzlich wirkte er ehrlich zerknirscht. „Ich hätte euch lieber helfen sollen.“
„Ich bin es eigentlich, der sich entschuldigen sollte. Ich habe dir und deiner Familie Unrecht getan, indem ich euch alle an den Taten von Dia Hell gemessen habe, obwohl ihr niemandem etwas getan habt.“ Plötzlich wirkte er ehrlich zerknirscht. „Ich hätte euch lieber helfen sollen.“
„Nein, ich
verstehe das vollkommen!“, versicherte sie. „Mein Vater hat dir jeglichen Anlass
gegeben, ihn zu hassen. Er war ein schrecklich böser Mensch.“ Sie schnaubte
abfällig. „Selbst zu seiner eigenen Familie. Deswegen – ich hätte an deiner
Stelle wahrscheinlich genau dasselbe getan. Um meine Familie vor Unheil zu
beschützen. Wahrscheinlich wäre ich nicht einmal so lange geduldig geblieben
wie du.“
Und
wahrscheinlich hätte sie auch nicht die Tochter ihres Feindes in ihrem Haus
geduldet. Aber das behielt sie lieber für sich. Ihre Vergangenheit hatte ihr
die Vorsicht und das Misstrauen einfach ins Blut gebrannt.
„Nun, wie
wäre es, wenn wir das, was in der Vergangenheit war, in der Vergangenheit
belassen?“, schlug er plötzlich vor.
Was Akara nun
doch ein erleichtertes Lächeln entlockte. „Das würde mich freuen.“
Als Elrik an diesem Abend nach Hause kam, glaubte er,
seinen Augen nicht zu trauen. Da saß Akara auf der Schaukel, die da schon seit
Ewigkeiten an dem abgestorbenen Baum hing, und die niemand benutzte, und schwang heiter und unbeschwert
hin und her, während sein Vater daneben stand und mit ihr redete. Zuerst dachte
er, dass er sie maßregelte, aber als er nähertrat, hörte er zu seinem
Erstaunen, dass sie nur über Banalitäten sprachen.
„Was macht ihr
denn hier?“, fragte er und er konnte nicht verhindern, dass sich seine
Erleichterung darüber auf seinem Gesicht breit machte. Normalerweise war er ja
sonst nicht sonderlich zum Lächeln aufgelegt, wenn sein Vater zugegen war. Aber
Akara so fröhlich zu sehen, ließ ihm das Herz aufgehen.
Anstatt zu
antworten, wandte sich sein Vater jedoch plötzlich an ihn. Und nicht nur an
ihn. „Würdet ihr bitte herkommen? Du auch, Akara.“
Es war das
erste Mal, dass er hörte, dass sein Vater Akara bei ihrem Namen nannte.
Normalerweise war sie immer nur seine Gefährtin, wenn er über sie sprach.
Akara sprang mit Schwung von der Schaukel und dann stand
sie neben ihm. Es war noch immer ungewohnt, dass sie ihm inzwischen über den
Kopf gewachsen war.
„Ich will euch beiden etwas mit auf den Weg
geben“, sprach sein Vater, als sie beide vor ihm standen. „Ich habe in meinem Leben
einige Fehler gemacht und einer davon war es, meiner Gefährtin und meiner
Familie zu wenig Zeit zu schenken.“
Er sah Elrik eindringlich an. „Die Dinge, die du als Stammesführer tun musst, sind wichtig, aber die Zeit, die du dafür opferst, gibt dir niemand zurück. Vor allen Dingen die Zeit mit deiner Familie nicht. Deshalb ist es wichtig, dass du ab und an auch mal an dich und die deinen denkst. Nimm dir die Zeit, verteile deine Aufgaben an andere und kümmere dich um deine Familie, Elrik. Ansonsten sind deine Kinder plötzlich groß und deine Frau ist fort. Die Wahrheit ist, dass es mir beinahe einmal so ergangen ist. Ich habe deine Mutter einmal beinahe verloren. Damals, als ich die Führung über den Stamm aufgeben wollte, erinnerst du dich?“
Er sah Elrik eindringlich an. „Die Dinge, die du als Stammesführer tun musst, sind wichtig, aber die Zeit, die du dafür opferst, gibt dir niemand zurück. Vor allen Dingen die Zeit mit deiner Familie nicht. Deshalb ist es wichtig, dass du ab und an auch mal an dich und die deinen denkst. Nimm dir die Zeit, verteile deine Aufgaben an andere und kümmere dich um deine Familie, Elrik. Ansonsten sind deine Kinder plötzlich groß und deine Frau ist fort. Die Wahrheit ist, dass es mir beinahe einmal so ergangen ist. Ich habe deine Mutter einmal beinahe verloren. Damals, als ich die Führung über den Stamm aufgeben wollte, erinnerst du dich?“
Das tat er.
Es hatte ihn zutiefst erschrocken, dass sein Vater das hatte aufgeben wollen,
das ihn ausgemacht hatte. Das, was Elrik immer bewundert hatte, das, was er selber
hatte werden wollen, bevor ihm aufgegangen war, dass dieser Lebensweg
eigentlich überhaupt nicht zu im passte. Ironisch, dass er nun doch
Stammesführer geworden war und das, weil er selber dafür gekämpft hatte.
„Doch ich hatte
Glück, dass Tanna so eine gute und großherzige Frau ist. Sie hat mich dazu
gebracht, weiterzumachen, und sie ist trotzdem an meiner Seite geblieben. Ich
bin wirklich froh, sie zu haben.“
Dann wanderte Tanns Blick zu Akara rüber. „Ich kann mir nicht einmal im Geringsten vorstellen, wie schwer es sein muss, die Frau des Stammesführers zu sein. Ich habe Tanna oft allein gelassen, aber sie hat es dennoch akzeptiert und mich immer unterstützt. Auch wenn ich Elrik geraten habe, sich Zeit für dich und eure Kinder zu nehmen, wird er dennoch oft beschäftigt sein. Das heißt aber nicht, dass er dich nicht liebt oder du ihm nicht wichtig bist. Ich hoffe wirklich, dass du das verstehen wirst und an der Seite meines Sohnes bleibst.“
Dann wanderte Tanns Blick zu Akara rüber. „Ich kann mir nicht einmal im Geringsten vorstellen, wie schwer es sein muss, die Frau des Stammesführers zu sein. Ich habe Tanna oft allein gelassen, aber sie hat es dennoch akzeptiert und mich immer unterstützt. Auch wenn ich Elrik geraten habe, sich Zeit für dich und eure Kinder zu nehmen, wird er dennoch oft beschäftigt sein. Das heißt aber nicht, dass er dich nicht liebt oder du ihm nicht wichtig bist. Ich hoffe wirklich, dass du das verstehen wirst und an der Seite meines Sohnes bleibst.“
Elrik musste
sich zusammenreißen, um seinen Vater nicht mit offenem Mund anzustarren und
als er Akara ansah, glaubte er, dass es ihr ebenso erging. Was nur war
plötzlich mit seinem Vater los? Zuerst wollte er nicht einmal etwas davon wissen,
dass Akara seine Gefährtin wurde und jetzt gab er ihnen seinen Segen und sorgte
sich um ihre Beziehung?
„Ich bin stolz auf dich“, brachte die Stimme seines
Vaters Elrik aus seinen Gedanken zurück und als er sah, dass sein Blick auf ihm
ruhte, machte ihn das irgendwie betroffen. „Ich bin stolz auf euch beide.“ Er
sah Akara erneut an und diesmal war das Lächeln, das er ihr schenkte echt. „Bitte
gib gut auf meinen Sohn acht!“
Hatte er
etwas nicht mitbekommen? War sein Vater etwa todkrank und musste bald sterben?
„Ich lass euch
dann mal besser allein.“
Elrik sah seinem Vater noch eine Weile ungläubig
hinterher und langsam fragte er sich, ob Tann irgendwie entführt und mit einem
Doppelgänger ausgetauscht worden war. Vielleicht spielte ihm seine Müdigkeit
auch nur einen Streich und das gerade eben war gar nicht geschehen.
Um sich zu vergewissern, drehte er sich zu Akara um und
ergriff ihre Hand. Immerhin sie war gerade hier bei ihm. Sie war echt. Das
Sternenlicht ließ ihre Haut so hell leuchten, wie Mondlicht. Sie war zwar
inzwischen größer als er, aber noch viel schöner geworden.
„Was hältst du
davon, wenn wir uns mal um unseren Nachwuchs kümmern?“, schlug er vor.
Es war
langsam auch Zeit dafür. Akara zog die Schultern nach oben und ein schüchternes
Lächeln umspielte ihre Lippen.
Im nächsten Moment hatte er sie an sich gezogen, um sie
zu küssen. Sie war so vorsichtig, aber er wurde schnell forscher. Ihre Nähe
machte ihn beinahe ein bisschen benommen. Es war allerhöchste Zeit dafür.
Wenig später verschwanden die beiden in die Nacht hinein und sie sollten nicht vor dem Morgengrauen zurückkehren.
Wenig später verschwanden die beiden in die Nacht hinein und sie sollten nicht vor dem Morgengrauen zurückkehren.
Und während Elrik und Akara ihre Zweisamkeit genossen, verbrachte
der alte Stammesführer Tann erneut einen Abend allein.
Tags darauf wurde Elrik schon früh wieder an die Pflicht
gerufen. Das neue Oberhaupt im Hell-Haus war eingezogen und rübergekommen, um die
Fronten zu klären. Also hatte Elrik den Schamanen gerufen und Jin und Tann
waren auch gekommen. Während sein Vater sich im waffenlosen Blickkampf mit
Griswold übte und Jin jeglichen Blickkontakt mit Greta vermied, hatte die sich
als neues Oberhaupt der Hells vor Elrik aufgestellt.
„Es versteht
sich von selbst, dass wir euch das Werkzeug herstellen werden, das ihr braucht.“
Sie warf Griswold hinter sich einen strengen Blick zu,
der Elrik kalt werden ließ. „Nicht wahr Griswold?“
Der knurrte als Antwort, woraufhin seine Frau fortfuhr: „Natürlich aber erwarten wir dafür auch eine Gegenleistung von euch.“
Der knurrte als Antwort, woraufhin seine Frau fortfuhr: „Natürlich aber erwarten wir dafür auch eine Gegenleistung von euch.“
Langsam
verstand Elrik, was Griswold in Greta sah. Sie passten in ihrer Herzenskälte
jedenfalls gut zusammen. Greta hatte sich sogar extra diesen Tag ausgesucht,
während ihr Bruder mit einer Nachricht von Elrik zum Zoth-Stamm unterwegs war. Er
spielte öfter den Boten für ihren Stamm. Wenn er da gewesen wäre, hätte er sich
das jedenfalls bestimmt nicht so einfach bieten lassen. Aber Elrik blieb da
keine andere Wahl. Immerhin bekamen sie so endlich ihr Werkzeug.
„Natürlich. Das
versteht sich ja von selbst“, wiederholte er also.
Greta zeigte
sich zufrieden. „Über die Gegenleistung können wir ja später reden.“ Erneut zu ihrem
Gefährten sagte sie: „Es ist Zeit zu gehen, Griswold! Na los!“
Er ließ allen Anwesenden auf der Uruk-Seite noch einen
bösen Blick da, dann tat er brav wie ihm geheißen. ‚Wie ein Kind, das von seiner Mutter herumkommandiert wird‘,
drängte es sich Elrik auf.
Als er fort
war, blieben nur Wirt, der ihm zum wiederholten Male einen entschuldigenden
Blick zukommen ließ, und Greta übrig.
Und die wandte sich jetzt plötzlich an Jin, den sie
bislang so eisern ignoriert hatte, als wäre er gar nicht da. Was auf
Gegenseitigkeit beruhte.
„Ach, übrigens
Jin, bevor ich es vergesse“, fing sie an, „ich habe vor kurzen deinen Sohn
geboren. Er heißt Wotan und wenn du ihn sehen willst, hast du dich auch drum zu
kümmern. Aber glaube ja nicht, dass du sonst etwas zu seiner Erziehung zu sagen
hast! Und wage es bloß nicht, ihn mit deiner Dummheit anzustecken!“
Die Neuigkeit
schlug natürlich unerwartet ein. Zuerst waren sie alle erstarrt, vor allen
Dingen Jin, dann jedoch entglitt ihm vollkommen das Gesicht.
„Er ist da.“ Greta
zeigte auf eine Wiege, die auf der linken Seite des Raumes stand. „Aber halt
ihn bloß richtig, sonst brichst du ihm das Genick!“
Als ob er noch
nie ein Kind gehalten hätte.
Doch Jin ignorierte sie und ging eilig zu der
unscheinbaren, hölzernen Wiege hinüber. Als er einen Blick hineinwerfen konnte,
lag da ein kleines Bündel mit einem schwarzen Büschel Haaren auf dem Kopf und
strahlend blauen Augen, die sich jetzt neugierig auf ihn richteten.
Vorsichtig nahm er den Kleinen hoch. Er war so klein. Jin
konnte es nicht fassen, dass er so klein war. Dass er so lange versucht hatte,
mit Greta ein Kind zu machen und es jetzt tatsächlich in den Händen hielt.
„Na, mein
Kleiner? Ich hoffe, sie ist nett zu dir.“
Er hörte
Greta schnaufen und es drängte sich ihm der Gedanke auf, dass er es mit dem
Stier hinter sich lieber nicht verscherzen sollte. Er bezweifelte, dass sie überhaupt
nett zu irgendwem sein konnte.
„Ich wünschte
ja, es wäre Griswolds, aber es ist leider deiner“, hörte er sie sagen und sie
klang dabei so abfällig wie eh und je. Wie immer, wenn sie über ihn sprach.
Als Dana die Neuigkeit erfuhr, dass Greta Jins Sohn
geboren hatte, hielt sie nichts mehr. Sie ließ das Essen stehen, das sie
gerade angefangen hatte, zuzubereiten und war auf und davon. Als das
Nachbarhaus in Sichtweite kam, sah sie Jin gerade aus der Tür kommen.
„Jin! Ist
es wahr, dass Greta ein Kind von dir bekommen hat?“
„Ja.“ Sein
Blick war so leer, dass ihr Herz beinahe stehen blieb, als er sie damit traf.
Er schwieg einen Moment und Dana rang verzweifelt um Worte. Doch Jin war schneller als sie. „Ich muss da mal drüber nachdenken.“
Er schwieg einen Moment und Dana rang verzweifelt um Worte. Doch Jin war schneller als sie. „Ich muss da mal drüber nachdenken.“
Dann war er an ihr vorbeigegangen und Dana war zu
langsam, zu gelähmt, um ihn aufzuhalten. Sie wusste ja, dass er seine Momente
hatte, in denen er allein sein wollte. Dann ging er meistens in den Wald, um
für ein oder zwei Stunden zu jagen oder mit Bären zu ringen. Sie wusste es,
ehrlich gesagt, auch nicht so genau, was er dort tat. Bislang war das für sie
auch vollkommen in Ordnung gewesen. Sie mochte es selber, wenn er ihr ab und an
ihren Freiraum ließ. Jetzt jedoch machte sie sich Sorgen.
Vor allen Dingen, als die Stunden vorbeizogen und er
verschwunden blieb. Sie wartete und wartete, aber er kehrte nicht zurück. Ob
ihm etwas geschehen war? Ihr kamen die wildesten Vorstellungen und eine machte
ihr mehr Angst, als die Andere. Sie hatte sich nie um Jin sorgen müssen, wenn
er fortging, sie war sich schließlich sicher, dass er es mit allem aufnehmen
konnte, aber er war so durcheinander gewesen. Mehr noch als gewöhnlich.
Nein, sie
konnte nicht hier stehen und nur warten! Sie wollte Jin ja seinen Freiraum
lassen, aber sie würde nicht zulassen, dass er sich in Gefahr brachte, nur,
weil er mit den Gedanken nicht bei der Sache war.
Also schlüpfte sie in ihre Hosen, schnallte sich einen
Bogen auf den Rücken und brach Richtung Nebelwald auf. Der Stamm fürchtete den
Wald zwar nicht mehr so sehr wie früher, aber dennoch war Jin der Einzige, der
in gerne besuchte. Er fühlte sich ihm verbunden, hatte er einmal gesagt. Vor
allem dem Nebel. Dana hoffte jedoch, dass er ihm ferngeblieben war.
Selbst sie ging nicht gerne dort hinein. Man verirrte sich so leicht darin.
Eine andere Stelle, die er gern besuchte, war die kleine,
abgelegene Bucht unweit des Blum-Hauses. Hier war für gewöhnlich niemand, wenn
die Blums nicht zum Fischen hingingen, und tatsächlich fand sie ihn genau dort
vor. Aber als sie sah, dass er im Sand lag, versagte ihr Herz beinahe seinen
Dienst. Er war doch nicht etwa…?
Dana stapfte durch den feuchten Sand, der unter ihren
Schritten knirschte und warf sich die letzten paar Schritte beinahe schon
nieder. Sie kam schlitternd vor Jin zum Stillstand. Sie hätte ihn gerne
angehoben, aber er war viel zu schwer, also begnügte sie sich damit, ihn zu
schütteln und seinen Namen zu rufen.
Als er
schließlich seine Augen öffnete, fiel ihr ein riesengroßer Stein vom Herzen.
Gemächlich streckte er sich erst einmal, bevor er aufstand. Erst dann nahm er überhaupt
Notiz von ihr.
„Was denn los?“,
fragte er, als sie schließlich vor ihm stand.
„Jin… Greta…
du“, stotterte sie. „Du willst doch nicht zu ihr zurückgehen, oder?“
Da sah Jin
plötzlich aus, als hätte man ihm etwas Verwesendes unter die Nase gehalten. „Zu
der kriegt mich nichts mehr zurück! Wie kommst du denn auf so einen Blödsinn?“
„Weil du
sagtest, du müsstest nachdenken…“
„Ich hab
drüber nachgedacht, wie ich meinen Jungen da raus kriege. Ich kann ihm ja nicht
antun, bei so einer Mutter aufzuwachsen.“
Dana war
erleichtert. So unendlich erleichtert. Jin war nichts passiert und ihre Sorgen,
dass er sie verlassen würde, waren auch unnötig gewesen.
„Ich wünschte
trotzdem, dass ich dabei gewesen wäre, als sie schwanger war“, hörte sie ihn
plötzlich sagen. „Ich bin irgendwie nie dabei, wenn jemand mit meinem Kind
schwanger ist.“
Das schien ihn
wirklich zu betrüben. Und es traf sie.
„Ich versuche
ja schon mein Bestes, aber ich bin auch nicht mehr die Jüngste…“, gab sie
kleinlaut von sich.
Was Jin aber nur zum Lachen brachte. „Machst du Witze? Du
siehst doch noch genauso aus wie an dem Tag, als du zu uns kamst.“
Sie wusste,
dass das nicht stimmte. Aber Jin traute sie es zu, dass er es wirklich so
empfand. Er hatte sich gar nicht verändert. Und darüber war sie froh.
Sie war froh, dass Jin wieder der Alte war.
Sie war
jedenfalls gerührt. Jin war, wie sie es gedacht hatte, ein guter Mann. Er war
es all die Zeit, die sie zusammen waren gewesen und er war es auch jetzt. Sie
war froh, dass sie ihn hatte.
Und mit diesem Gedanken ging sie auf ihn zu und schmiegte sich an ihn. Auch wenn es nicht lange nur dabei bleiben würde, wie sie wusste.
Und mit diesem Gedanken ging sie auf ihn zu und schmiegte sich an ihn. Auch wenn es nicht lange nur dabei bleiben würde, wie sie wusste.
Als sie dann damit fertig waren, für neuen Nachwuchs zu
sorgen, und sie zusammen auf dem Rückweg durch den Wald gingen, geschah es, dass
eine Katze ihren Weg kreuzte. Sie legte sich ihnen quasi in den Weg, schleckte
immer wieder ihre Pfote und machte auch keine Anstalten zu fliehen. Sie war
offensichtlich verletzt. Dana fühlte sich ein bisschen, als hätte sie das
schon einmal erlebt.
Bevor sie aber etwas sagen konnte, klatschte Jin neben ihr
plötzlich in die Hände und meinte erfreut: „Klasse! Abendessen!“
Dana schnappte
empört nach Luft. „Jin!“
„Ich mach nur
Spaß!“, grinste er.
Dann ging er und streckte der Katze die Hand hin. Dana
rechnete damit, dass sie ihn zerkratzen würde, aber stattdessen erhob sie sich
schwerfällig, sah mit großen, neugierigen Augen zu Jin auf und ließ es dann
tatsächlich zu, dass er sie hochhob.
Als er dann, mit der Katze auf dem Arm, grinsend vor ihr
stand, war das ein wirklich drolliger Anblick. Sie freute sich schon darauf,
wenn er eines Tages ihr zweites Kind auf dem Arm halten würde.
Sie nahmen die Katze mit in den Stamm. Dana hatte
gesehen, dass bei den Hells ebenfalls eine hauste. Vielleicht würde sie sich ja
nützlich machen. Jedenfalls aber waren Diana und Tanja von dem kleinen Tier
angetan. Vor allen Dingen Tanja war aus dem Häuschen, was bei ihr ein eher
seltener Anblick war.
„Sie macht
komische Geräusche, wenn ich sie streichle!“, stellte Diana gerade fest.
Während Dana in die Runde blickte. Jin stand neben ihr
und neben ihm standen Aan und Jana, die der Katze anscheinend überhaupt nichts
abgewinnen konnte, wenn sie nicht als Mahlzeit in ihrer Schale lag.
Dies war ihre Familie. Und Dana war froh, dass sie sie hatte. Dass sie endlich nicht mehr allein war.
Dies war ihre Familie. Und Dana war froh, dass sie sie hatte. Dass sie endlich nicht mehr allein war.
Die Katze blieb bei ihnen. Sie begann, die Mäuse zu
fangen, die sich regelmäßig versuchten, über ihre Vorräte herzumachen. Viel
öfter aber sahnte sie mit ihren großen Augen Milch und andere Leckereien ab.
Und das nicht nur bei den Kindern. Vor allen Dingen an Jin hatte sie einen
Narren gefressen und er konnte ihr einfach nichts ausschlagen. Wenn sie sich zu einer Fellkugel auf seinem Schoß zusammenrollte und schlief, wagte er nicht einmal, sich zu rühren.
Am Ende dieses
Tages war sie schon ein Mitglied des Uruk-Stammes und sie bekam von Jin den schmeichelhaften Namen Klopps.
_____________________________
Hier weiterlesen -> Kapitel 52
Den Namen des neuesten Familienmitgliedes würde ich gerne euch, meine Leser, vergeben lassen. Da ich (wie man vielleicht festgestellt hat) grausig mit Tiernamen bin, hat sie im Spiel momentan noch nicht einmal einen ordentlichen Namen. Sie heißt dort momentan "Wild Katze" ^^'. Sie ist übrigens ein Weibchen.
Ich würde mich jedenfalls über Namensvorschläge freuen (die Kommentarfunktion ist übrigens ohne Anmeldung für jedermann offen hier auf dem Blog). Ich plane auch, dass es vielleicht nicht die einzige Abstimmung bleiben soll. Wenn es ein paar mehr Vorschläge gibt, werde ich es dann auswürfeln. Ansonsten muss die arme Miezekatze bei ihrem Namen Wild bleiben.
Ich bedanke mich für eure Vorschläge. Der Würfel hat sich für "Klopps" von Zordrag entschieden.
Wahrscheinlich werdet ihr sie nicht erkennen, aber es ist exakt diesselbe Katze, die Jin und Dana damals in Kapitel 25 noch erlegt haben. Eigentlich sollte sie nur ein Statist bleiben, aber dann hat sie sich doch dazu entschieden, sich bei meinen Sims einzunisten. Da gibt es halt lecker Milch und viel Thunfisch, hat sie gehört.
Ich musste Jin übrigens doch noch ein Kind von Greta geben. Ich konnte einfach nicht anders. Wotan und Greta hab ich auch gleich mal bei den Hells hinzugefügt, falls ihr Wotan mal als Kleinkind sehen wollt, schaut bei den Charakteren rein. Und das Spiel hat ihn wirklich ganz ohne mein Zutun das Merkmal gegeben, das Jin ausmacht (Geistesabwesend).
Da ich die letzte Woche ein bisschen mehr Zeit hatte, habe ich endlich mal die Planung abgeschlossen und wieder zu spielen angefangen. Ich musste aber erst ein paar Tage mit Nova ringen, bevor sie mich gelassen hat XD. Und ich habe ganz vergessen, wie ewig lang und langsam mein Gameplay ist. Da ich momentan 26 Sims (davon 6 Kleinkinder und 2 Babys!), 4 Hunde und 2 Katzen habe und ohne freien Willen spiele, brauche ich für einen Simstag einen ganzen realen Tag ^^'. Vor allen Dingen, wenn dann so 2-7 Geburtstage pro Tag vorkommen, weil ich noch Nachbarn altern lasse und sowas. Total stressig XD.
Nächstes Mal dann packt Wulfgar das Fernweh.
Bis dahin, danke fürs Vorbeischauen und Lesen, und ich verabschiede mich!
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Hier weiterlesen -> Kapitel 52
Ich bedanke mich für eure Vorschläge. Der Würfel hat sich für "Klopps" von Zordrag entschieden.
Wahrscheinlich werdet ihr sie nicht erkennen, aber es ist exakt diesselbe Katze, die Jin und Dana damals in Kapitel 25 noch erlegt haben. Eigentlich sollte sie nur ein Statist bleiben, aber dann hat sie sich doch dazu entschieden, sich bei meinen Sims einzunisten. Da gibt es halt lecker Milch und viel Thunfisch, hat sie gehört.
Ich musste Jin übrigens doch noch ein Kind von Greta geben. Ich konnte einfach nicht anders. Wotan und Greta hab ich auch gleich mal bei den Hells hinzugefügt, falls ihr Wotan mal als Kleinkind sehen wollt, schaut bei den Charakteren rein. Und das Spiel hat ihn wirklich ganz ohne mein Zutun das Merkmal gegeben, das Jin ausmacht (Geistesabwesend).
Da ich die letzte Woche ein bisschen mehr Zeit hatte, habe ich endlich mal die Planung abgeschlossen und wieder zu spielen angefangen. Ich musste aber erst ein paar Tage mit Nova ringen, bevor sie mich gelassen hat XD. Und ich habe ganz vergessen, wie ewig lang und langsam mein Gameplay ist. Da ich momentan 26 Sims (davon 6 Kleinkinder und 2 Babys!), 4 Hunde und 2 Katzen habe und ohne freien Willen spiele, brauche ich für einen Simstag einen ganzen realen Tag ^^'. Vor allen Dingen, wenn dann so 2-7 Geburtstage pro Tag vorkommen, weil ich noch Nachbarn altern lasse und sowas. Total stressig XD.
Nächstes Mal dann packt Wulfgar das Fernweh.
Bis dahin, danke fürs Vorbeischauen und Lesen, und ich verabschiede mich!
Jin überzeugt mich mal wieder! Katzenbraten =D !!!
AntwortenLöschenMan gebe ihr den Namen: Klopps ^^ (von Jin erfunden, hat sie ja auch gefunden!)
Danke für deinen Namensvorschlag, auch wenn er etwas ungewöhnlich ist. Vor allen Dingen für ein Weibchen. Freu mich auch, dir sagen zu können, dass der Würfel für deinen Namen entschieden hat.
LöschenSchön übrigens, dass wir da einer Meinung sind, dass der Name von Jin kommt XD. Hört sich ja auch voll nach ihm an. Ich dachte jedenfalls dasselbe.